Spielzeit 2020/21 Das ist der Plan B des Theaters

Krefeld · Das Haus hat einen coronatauglichen Alternativ-Spielplan für die erste Hälfte der Saison 2020/21 vorgestellt. Von einer Kurzversion der „Walküre“ und Samuel Backett bis zur „Winterreise“.

 Bald kann voraussichtlich mehr Publikum in den Theatersaal, der zwischenzeitlich verwaist war.

Bald kann voraussichtlich mehr Publikum in den Theatersaal, der zwischenzeitlich verwaist war.

Foto: Andreas Bischof

Als die Verantwortlichen am Theater Krefeld und Mönchengladbach Ende April ihre Pläne für die nächste Spielzeit vorstellten, war ihnen schon klar, dass manches doch anders kommen würde als ursprünglich geplant. Der Plan für 2020/21 sollte ein schön komponiertes Ideal sein. Zeitgleich versprachen Generalintendant Michael Grosse und sein Team mit einem „Plan B“, sobald die Rahmenbedingungen ersichtlich wären, in Hinblick auf Corona realistischere Überlegungen vorzustellen. Dies ist nun geschehen, mit einem Spielplan – aufgrund der unsteten Lage – vorerst für die erste Hälfte der kommenden Spielzeit, der sich indes keinesfalls verstecken muss.

Was die Besucherzahlen anbelangt, plane man derzeit mit 300 bis 350 Menschen, sicherheitshalber Programme ohne Pause und folglich mit einer maximalen Länge um rund 90 Minuten. Wir blicken auf die Programmpunkte in Krefeld:

Auftakt macht eine konzertante, indes mit Videoeinspielungen (Kobie van Rensburg) gespickte, Version von „Carmen“ unter Mihkel Kütsons Leitung am 12. September. Zuvor wird nochmals die „Kleine Operngala“ schon im August gespielt, die trotz Kammerensemble und Abstand sehr gut funktionierte. Gefolgt von einem Musical-Abend „The show must go on“ und einem musiktheatralischen Highlight des Jahres. Einer besonderen Version von dem 1. Akt von Wagners „Die Walküre“ unter Andreas Fellners Leitung für zwei Klaviere, Cello – in Wagners Partitur auch schon eine zentrale Rolle spielend –, und Schlagwerk (Oktober).

Matthias Gehrt bringt Samuel Becketts „Endspiel“ auf die große Bühne des Theaters und betonte bei der Vorstellung des Spielplans: „Wir möchten Schauspiel machen, dem man Corona nicht ansieht, obwohl wir uns an alle Regeln halten.“

Das Ballett hat es besonders schwer. Doch Robert North plant für das Krefelder Haus einen vielversprechenden Abend mit Schuberts „Winterreise“ – übrigens dankenswerterweise mit Live-Musik, gesungen von Rafael Bruck, am Flügel begleitet von André Pafrenov (November). Auch hier soll es filmische Momente geben; ein gewissermaßen coronabedingter Nebeneffekt, der seinen Reiz haben dürfte. Im November kommt „Des Kaisers neue Kleider“ als Weihnachtsstück von Bruno Winzen.

Zwei Stücke mit Corona-Themen stehen auf dem Plan

Es wird auch Corona-lastig – auch ganz explizit. Denn das Theater setzt zwei Stücke auf den Plan, die sich verschiedenartig mit dem Thema befassen. Eine Corona-Revue „Alle maskiert! – Wir können ein Lied davon singen!“ mit Musik von Johann Strauss von Ulrich Porschka und „The Plague – die Seuche“ (Arbeitstitel) von Kobie van Rensburg.

An dem Beuys-Abend, der nun in Krefeld am 30. Januar Premiere feiert, von Sebastian Blasius und Christoph Klimke, hält man glücklicherweise fest; wenngleich die Fabrik Heeder nicht bespielt wird. So wandert der performative Abend unter dem Titel „Beuys’ Küche“ zum 100. des in Krefeld geborenen Künstlers ins große Haus.

Einiges wurde verändert oder musste entfallen, wie etwa auch der Beethoven-Marathon. Doch können die Niederrheinischen Sinfoniker ein durchaus vollwertiges Konzertprogramm bis Dezember 2020 präsentieren. Vorerst, um sich an aktuelle Entwicklungen anpassen zu können. Das Erste Sinfoniekonzert unter Generalmusikdirektor Kütson ist ein Idealbild eines Corona-tauglichen – höchstens um die 30 Musiker mit Abstand – Programms: Mozarts Sinfonia Concertante für Violine und Viola KV 364 (Solisten: Philipp Wenger, Albert Hametoff) und Beethovens – immerhin ist noch Beethoven-Jahr – „Pastorale“. Das zweite Konzert, auch unter Kütson, bleibt mit der Solistin Ragna Schirmer und präsentiert neben Richard Strauss’ Serenade für 13 Bläser Chopins grandioses erstes Klavierkonzert in e-Moll; dies gehe von der Besetzung her noch gerade.

Das 3. Sinfoniekonzert paart Paganinis „La Campanella“-Violinkonzert (Solo: Lara Boschkor) mit Mendelssohns „Italienischer“ und bleibt weitestgehend den ursprünglichen Plänen treu. Das Programm wird ergänzt durch zwei Kinderkonzerte mit Kiko aber veränderten Themen und einem unveränderten Kammermusikprogramm.

Noch mehr Schauspiel und Oper, Ballett und Musik bietet das Haus zudem in Mönchengladbach.

Das Theater schaltet während den Theaterferien eine Hotline für Abonnenten (0800 0801808 oder [email protected]). Der Vorverkauf für die Saison 2020/21 beginnt am 10. August.

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