Skandal-Tannhäuser ab jetzt nur noch als Konzert

Intendant sagt, er müsse die Zuschauer schützen. Regisseur zeigt sich geschockt von der Entscheidung.

Düsseldorf. Christoph Meyer, der Intendant der Düsseldorfer Oper am Rhein, hatte ein langes Gespräch mit Regisseur Burkhard C. Kosminiski. Dieser wollte Veränderungen an seiner Inszenierung der Wagner-Oper „Tannhäuser“ nicht akzeptieren.

Am Mittwoch entschied Meyer dann mit seinen Dramaturgen, die szenische Umsetzung der Oper zu streichen. Fortan wird sie ausschließlich konzertant gegeben, ist nur noch die Musik zu hören, sind Sänger und Chor auf der Bühne zu sehen.

Kosminski reagierte geschockt auf Meyers Entscheidung. Sie fiel am Mittwochabend, die nächste Vorstellung findet bereits am Donnerstag statt.

Bei der Premiere am vergangenen Samstag hatten Zuschauer den Saal nach der ersten halben Stunde verlassen. Die drastischen Gewaltszenen im ersten Akt seien der Auslöser dafür gewesen, heißt es. „Wenn ein solcher Grad erreicht ist, muss ich reagieren“, sagte Opernchef Christoph Meyer unserer Zeitung am Mittwochabend. Ein Dutzend Menschen hätten sich nach der Vorstellung am Samstag in die Notaufnahme begeben, litten unter Atemnot und Herzproblemen.

„Aus welchen Gründen auch immer sie sich schlecht gefühlt haben, ich muss die Reaktionen der Menschen ernst nehmen“, sagte Meyer. Um die Inszenierung zu entschärfen, habe er sogar kurzzeitig überlegt, Änderungen an dem künstlerischen Konzept vorzunehmen.

„Damit hätte ich mir jedoch eine einstweilige Verfügung von Herrn Kosminski eingehandelt. Wir sind jetzt beide froh, dass es nicht zu einem Rechtsstreit kommt“, sagte Meyer.

Der „Tannhäuser“ wird an der Düsseldorfer Oper noch fünf Mal aufgeführt. Alle Vorstellungen werden konzertant sein. Nach Auskunft von Meyer hatten zahlreiche Menschen nach der Premiere ihre Karten zurückgegeben.

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