Singspiel „Im Weißen Rössl“: Holadiho im Dreiviertel-Takt
Christian Weise inszeniert in Düsseldorf „Im Weißen Rössl“ und tut niemandem weh.
Düsseldorf. Zwischen Shakespeare und dem Singspiel „Im Weißen Rössl“ liegen Welten — sollte man meinen. Christian Weise inszeniert die weltweit meistgespielte Operette im Düsseldorfer Schauspielhaus durchaus mit Parallelen.
Bei ihm kommen alle auf ihre Kosten: Das Volk kann mitsingen und mitklatschen, für kritische Geister gibt es feine Ironie und dem Auftraggeber füllt es die Zuschauerreihen.
Und genau das braucht das Düsseldorfer Theater, das mit miserabler Auslastung und miesepetriger Stimmung zu kämpfen hat. Insofern ist die liebevoll ausgestattete und überzeugend gespielte Inszenierung ein Erfolg.
Auch wenn sich am Ende der knapp drei Stunden das Gefühl aufdrängt, hier doch allzu harmlos unterhalten worden zu sein. Zudem dauert es ziemlich lange, bis sich ein Ohrwurm wie der vom schönen Sigismund endlich wieder verkrochen hat.
Nun gut. Einem Shakespeare-Narr gleicht die Briefträgerin Kathi, die zu Anfang hoch droben am Gipfelkreuz heiser ihr „Holadiho“ ins Bergidyll schreit. Sie kann nicht lesen und schreiben und behält doch bei allen Verwirrungen am Wolfgangsee den Überblick.