Schauspielerin Lola Müthel gestorben

München (dpa) - Mehr als 200 Rollen in mehr als 60 Jahren: Die Schauspielerin Lola Müthel hat die deutsche Theaterlandschaft jahrzehntelang mitgeprägt. Sie galt als wandlungsfähig und ausdrucksstark - und als große alte Dame des Theaters.

Jetzt ist sie im Alter von 92 Jahren gestorben, wie ihr Sohn Andreas Caninenberg am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in München bestätigte. Sie starb bereits am Sonntag nach längerer Krankheit in ihrem Haus in Gräfelfing. Ihre Familie plant eine Trauerfeier, möchte Details aber nicht mitteilen.

Noch Ende Oktober hatte Müthel sich bei der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der Komödie im Bayerischen Hof der Öffentlichkeit gezeigt. Da saß sie schon im Rollstuhl. Sonst war es in den vergangenen Jahren - vor allem nach dem Tod ihres zweiten Mannes, des Schauspielers und Autors Hans Caninenberg vor drei Jahren - ruhig geworden um Müthel. Zuvor hatte sie auch die Fernsehlandschaft für sich eingenommen und war in der „Schwarzwaldklinik“ und in Krimiserien wie „Der Alte“ und „Ein Fall für Zwei“ zu sehen gewesen. „Es war wirklich nicht leicht, die Schauspielerei aufzugeben, aber irgendwann weiß man einfach, dass Schluss ist“, sagte die gebürtige Darmstädterin zu ihrem 90. Geburtstag vor zwei Jahren.

„Wie schön, Dich gekannt zu haben“ schreiben Kollegen wie die Schauspieler Gerd Anthoff, Michael Degen, Gaby Dohm und Miroslav Nemec sowie der ehemalige Intendant der Münchner Kammerspiele, Frank Baumbauer, in ihrer Traueranzeige in der „Süddeutschen Zeitung“ und fügten noch ein Zitat von Max Reinhardt hinzu: „Theater, der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.“

Diesem Theater blieb Müthel so lange wie möglich verbunden. Zu ihrem 85. hatte sie noch gesagt: „Dem Theater bleibe ich treu, so lange ich kann. Aber für mein Alter gibt es ja nicht so viele Rollen. Und die Großmütter haben mir noch nie gelegen.“ Ihr Ding waren eher die „extremen Weiber“, wie sie selbst sagte: Medea, Lady Macbeth oder Penthesilea. Aus Kleists Penthesilea-Stück zitieren auch ihre Tochter Angela aus erster und ihr Sohn Andreas aus zweiter Ehe in ihrer Traueranzeige: „Ach! Wie gebrechlich ist der Mensch. Wie stolz, die hier geknickt liegt, noch vor kurzem hoch auf des Lebens Gipfeln, rauschte sie.“

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