Premiere: Monty Python kommt auf die Bühne

Ab Januar läuft in Köln das Musical „Spamalot“ nach dem Kultfilm „Die Ritter der Kokosnuss“.

London/Köln. Das "Palace Theatre" im Londoner West End macht seinem Namen alle Ehre. Der 1891 eröffnete Prachtbau mit seinen runden Ecktürmen erinnert tatsächlich an ein Schloss.

Nicht der schlechteste Ort, um ein Musical namens "Spamalot" aufzuführen, das von König Artus und den Rittern seiner Tafelrunde handelt. Die, wie der historisch Bewanderte weiß, einst in einem Schloss namens Camelot tagte.

"Spamalot" ist ein Dauerbrenner. Seit 2006 begeistert es die Briten. Sie liegen den Protagonisten - darunter ein Matsch sammelnder Bauernlümmel, der sich in einen schmucken Gralssucher verwandelt, ein naiver König mit großen Visionen und eine Schöne, halb Diva, halb Fee - zu Füßen.

Es sind skurrile Charaktere wie diese, die zum Erfolg von "Spamalot" beigetragen haben, aber auch die witzigen Wortspiele, die absurde Komik und die mitreißende Musik, gewürzt mit einer ordentliche Prise schwarzen Humors.

Das Musical nach dem Monty- Python-Film "Die Ritter der Kokosnuss" wurde seit seiner Welturaufführung am 17. März 2005 in New York mit Preisen überhäuft. Ab Januar 2009 läuft die schräge Revue über den einfältig-heroischen König und seine chaotische Ritter-Truppe im Kölner Musical Dome. Das erste große Langzeit-Projekt nach "We Will Rock You" ist zugleich die Erstaufführung in deutscher Sprache. Funktioniert das?

Diese Frage stellt sich in London, wo die Darsteller kalauernd, reimend und Sprüche klopfend Gags regnen lassen wie Konfetti. Kann man Gleichklang (wie bei "night" für Nacht und "knight" für Ritter) oder die Verbindung von Wort und Bild (zur Begrüßung "Hey" rollt ein Bollerwagen mit Heu (hay) über die Bühne) übertragen? Was ist mit den Animositäten von Engländern und Franzosen? Oder den Seitenhieben auf die Schotten, die den Briten als eher schwerfällig gelten?

"Aus meiner Sicht war das ein reines Himmelfahrtskommando", gesteht Karlheinz Freynik in Köln. "Eigentlich kann man nur jedem empfehlen, die Finger davon zu lassen." Freynik, von Hause aus eigentlich Drehbuchautor, hat die neuen Texte geschrieben. "Ich habe das nur aus reiner Freundschaft zu den Monty Pythons gemacht - und natürlich war das auch eine Herausforderung, die mich gereizt hat."

Statt zu versuchen, das Stück noch witziger zu machen ("Geht gar nicht!"), hat er sich mehr vom Gedanken des "Nachempfindens" leiten lassen. Und die vielen englischen Wortwitze zum Teil adaptiert. Das beginnt schon mit dem Titel. "Spamalot" bezieht sich zum einen auf Camelot und zum anderen auf einen berühmten Sketch der Monty Pythons, in dem 132 Mal das Wort "Spam" (Büchsenfleisch) genannt wurde. Es also viel (a lot) Spam gab. Was später weltweit zum Synonym für Müll im Computer wurde.

Das wortwörtlich zu übersetzen, hielt Freynik für idiotisch. Lieber setzt er auf "eine multilinguale Symbiose im Geist des Originals". Wie sich das anlässt, verriet vorab in Köln eine Kostprobe, die Amber Schoop (Schöne aus dem Schilf), Michael Flöth (King Arthur) und Serkan Kaya (Sir Galahad) im Musical Dome gaben. Und - Alle Achtung! - der Gassenhauer "Always Look On The Bright Side Of Life" kommt in Denglish richtig gut, zumal auch die Komik stimmt.

Alfred Biolek, der in Köln als Historiker durch die Handlung führt, kann auf eine lange Freundschaft mit der Monty Python-Truppe blicken. 1971 holte er die Comedians erstmals nach Deutschland und brachte den Erfolg hierzulande ins Rollen.

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