Oper: Der Kater lässt die Mäuse nicht

„Figaros Hochzeit“ in Wuppertal.

Wuppertal. Wenn die schlichten Wand-Elemente am Ende andauernd rotieren, fahren auch die Gefühle Karussell. An den Wuppertaler Bühnen inszenierte Johannes Weigand "Figaros Hochzeit" von Mozart als spritzige Musik-Komödie, ohne ihr Tiefgang zu verweigern. Denn das Verwirr- und Verwechslungsspiel ist auch angelegt, um gesellschaftliche Missstände im 18. Jahrhundert anzuprangern.

Die Gräfin, aus niederem Stand aufgestiegen, sucht Hilfe bei den Dienern, um dem Ehemann eine Lehre zu erteilen. Banu Böke singt ihre Arie "Dove sono i bei momenti" (Wo sind die schönen Augenblicke) mit inniger Empfindsamkeit.

Wie ein Gemälde wirken hier in den besten Momenten die Figuren: In spanisch angehauchten Kostümen (Judith Fischer) und innerhalb weißer Stellwände. Ansonsten setzt die Regie auf Tür auf/Tür zu-Effekte; selbst die Chorszenen wirken statisch, aber musikalisch überzeugend (Einstudierung: Jaume Miranda).

Das kann man Cornel Frey in der Doppelrolle als Don Basilio und Don Curzio ebenfalls vorbehaltlos bescheinigen. Einigen Witz verbreitet der tolpatschige Gärtner Antonio (Oliver Picker). Joslyn Rechter nimmt man in der Hosenrolle des Cherubino nicht ganz den gefühlsverwirrten Jüngling ab, wenngleich sich ihre Mezzolage in den harmonischen Wirrungen des Orchesters gut behauptet.

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