Oper: Ariadne auf dem pompösen Altar der Liebe

Dramatischer Tiefsinn und Posse: Wolfgang Lachnitt inszeniert „Ariadne auf Naxos“.

Krefeld. Fern auf der wüsten Insel Naxos trauert sich Ariadne in einer Höhle um ihren ungetreuen Liebhaber Theseus in den Tod. Ortswechsel. Zerbinetta, Anführerin einer Komödiantentruppe, ist gerade dabei, sich einen neuen Liebhaber zu suchen. Zwei Themen, zwei Stücke, zwei Ensembles. Dramatischer Tiefsinn und Posse. Das ist "Ariadne auf Naxos", die kongeniale Oper von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Wolfgang Lachnitt hat sie im Krefelder Stadttheater in Szene gesetzt.

Die Geschichte ist schnell erzählt. Im Haus des reichsten Mannes von Wien sollen beide Stücke aufgeführt werden, an einem Abend. Dann lässt der Hausherr verkünden, dass beide Stücke gleichzeitig, auf einer Bühne aufzuführen seien. Das Chaos ist perfekt. Theater auf dem Theater - noch einmal zugespitzt in einer brisanten Melange, in der Alltag, Leben, Kunst und natürlich die Liebe und deren Enttäuschungen unvermeidbar Funken schlagen.

Lachnitt lässt die Komödian-tentruppe durch den hypermodern ausgestatteten Salon wuseln. Der gravitätische Haushofmeister besänftigt das aufgebrachte Künstlervolk mit Geldscheinen. Die Komponistin verzweifelt an der künstlerischen Ignoranz des Hausherrn. Die Primadonna balanciert empört am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Am Ende, beim geradezu orgiastischen Liebesakt des Bacchus mit Ariadne - glimmernde Sternchen fallen, die Insel schraubt sich zum Altar empor, die Musik erklimmt ungeahnte dramatische Höhen - meint der Zuschauer beinahe, dass fürderhin auf Erden nicht mehr gezeugt werden dürfe.

2 Std., 25 Min., eine Pause, Auff.: 25. Januar und 2. Februar; Karten unter Tel. 02151/805125.

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