NRW feiert sich in Paris

Den Tag der Deutschen Einheit begeht das Land NRW in Paris. Bis 2009 schließt sich ein Kulturfestival an.

Düsseldorf. Den Tag der deutschen Einheit feiert das Land NRW nicht in Düsseldorf, sondern in Paris. Jedes Jahr organisiert die Deutsche Botschaft in der französischen Metropole ein solches Fest mit einem Bundesland.

Unter dem Bandwurm-Titel "Französisch-nordrheinwestfälische Kultursaison 2008/2009" gleicht es diesmal einem Staatsakt für Kultur, Gesellschaft und Politik. Schirmherren sind der französische Premierminister Francois Fillon und der NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.

Über zwei Millionen Euro kommen nach Auskunft von Michael Reitemeyer, Referent von Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, aus dem Kulturetat. Zehn Prozent steuert das Europa-Ministerium des Landes bei. Die Organisation übernehmen das Düsseldorfer Institut Francais, Deutsche Botschaft und Auswärtigs Amt.

Den Auftakt am 3.Oktober betreut die Kunstsammlung NRW, sie präsentiert die Fotoszene unter dem Titel "Objectivités". Es geht um die verschiedenen Variationen der Objektivität in der Kamera-Kunst. Kuratorin Maria Müller vom K20 sammelt zusammen mit Isabelle Malz rund 155Werke ein und betreut das Projekt für Armin Zweite, der seit einem halben Jahr in München residiert.

Den Bogen soll die Schau von den 70er Jahren bis in die Gegenwart schlagen, beginnend beim Foto-Atlas von Gerhard Richter und den frühen Experimenten von Sigmar Polke. Konzeptkünstler wie Hans-Peter Feldmann und Lothar Baumgarten, Hilla und Bernd Becher mit ihren berühmten Schülern sowie Katharina Sieverding und Klaus Mettig sind eingeladen.

Am 4.Oktober veranstaltet die Stadt Paris wie jedes Jahr eine "Nuit Blanche", eine "Weiße Nacht" als Open-Air-Festival der Künste. Dazu reisen 1800Schüler aus NRW an, wohnen bei Gastfamilien und laden mit ihren Partnerschulen zu Theater, Film und Videokunst ein. Gleichzeitig gibt es ein Zero-Spektakel mit dem Düsseldorfer Otto Piene.
Es findet möglicherweise auf der Place de Catalogne, einem Platz zwischen Montparnasse und Invalidendom statt. Piene plant ein "Sky Event" (Himmels-Ereignis). Sternförmige Luftplastiken und Luft-Röhren sollen über den Köpfen der Zuschauer tänzeln und von starken Scheinwerfern angestrahlt werden.

"Artention", so der Titel für das Festival von Kunst und Kultur, gilt zugleich dem Tanztheater, dem Film und der klassischen Musik. So richtet das NRW Kultursekretariat Wuppertal sein traditionelles "Transfer"-Projekt diesmal mit Frankreich aus. Eine Jury wird Künstler aus NRW und Frankreich auswählen, die im jeweils anderen Land arbeiten können. Beteiligt werden die Museen in Mönchengladbach (Abteiberg), Dortmund und Mülheim.

Im Januar 2009 gastiert unter dem Motto "35 Jahre und immer noch innovativ" das Pina Buschs Wuppertaler Tanztheater im Théâtre de la Ville in Paris. Im März zeigt das Lehmbruck-Museum im d’Orsay eine Auswahl Skulpturen aus der Zeit zwischen 1905 und 1919. Das Programm, mit Höhepunkten der Musik aus Köln, wird noch erweitert. So kann der Maler Gerhard Richter im März 2009 für eine Schau im neuen Museum für moderne Kunst in Grenoble.

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