Laufender Prozess Nico Hofmann sieht Salzburger Festspiele als Vorbild

Worms (dpa) - Der Intendant der Wormser Nibelungen-Festspiele, Nico Hofmann, hat große Pläne für die Festspiele. „Ich will in den kommenden Jahren jeweils das bestmögliche Stück mit dem bestmöglichen Regisseur auf die Bühne bringen“, sagte Hofmann, der auch Filmproduzent ist, der Deutschen Presse-Agentur.

Laufender Prozess: Nico Hofmann sieht Salzburger Festspiele als Vorbild
Foto: dpa

Die Salzburger Festspiele seien für ihn „eine gute Messlatte“. Dort habe er gesehen, dass es „ganz großartige europäische Talente im Regiebereich“ gibt.

Frage: Was soll in Zukunft anders werden bei den Nibelungen-Festspielen?

Antwort: Das ist ein laufender Prozess. Ich habe mir bei den Salzburger Festspielen Oper und Schauspiel angesehen, da mein klarer Anspruch ist, die Nibelungenfestspiele Worms in Richtung der Qualität von Salzburg zu bewegen. Ich will in den kommenden Jahren jeweils das bestmögliche Stück mit dem bestmöglichen Regisseur auf die Bühne bringen. Da ist Salzburg eine gute Messlatte.

Frage: Wenn Sie zurückblicken: Gibt es Fehler oder etwas, das Sie anders machen würden?

Antwort: Fehler gibt es nicht, aber es gibt sicher ganz viele „Learnings“. Die letzten drei Jahre waren sehr positiv geprägt durch die Trilogie von Albert Ostermaier. Ich denke, dass im nächsten Jahr mit dem Stück von Feridun Zaimoglu etwas völlig Neues beginnt. Es ist sehr, sehr gut geworden. Mit der Regie von Nuran David Calis in den letzten beiden Jahren bin ich äußerst zufrieden, den Erfolg konnte man auch an den Publikumsreaktionen ablesen. Wir haben ganz andere Besucherkreise erreicht. Und wir hatten in diesem Jahr - trotz vieler Regentage - eine Auslastung von über 90 Prozent. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es richtig ist, ab 2018 jedes Jahr eine neue Produktion zu bringen - immer auf einen neuen Autor und einen neuen Regisseur zu setzen.

Frage: Sie bleiben dabei, dass Sie künftig nicht mehr hintereinander mehrere Stücke von einem Autor bringen wollen?

Antwort: Es soll jedes Jahr ein neues Stück und eine neue Inszenierung geben - das ist die Entscheidung des Künstlerischen Leiters Thomas Laue und mir. Für 2018 haben wir Roger Vontobel als Regisseur, der sehr hoch gehandelt wird. Er ist unter anderem Hausregisseur am Schauspielhaus Düsseldorf und inszeniert Oper in Mannheim. Was ich bei den Salzburger Festspielen gesehen habe: Es gibt ganz großartige europäische Talente im Regiebereich. Auch unsere Regisseure in Worms können aus dem ganzen europäischen Raum kommen, uns interessiert ein neuer, radikaler Ansatz.

Frage: Gibt es denn schon Namen für das Ensemble im kommenden Jahr?

Antwort: Nein, die gibt es noch nicht. Dennoch werden wir das Thema Besetzung in diesem Jahr sehr früh angehen. Zaimoglus Buch ist so gut, dass man es jetzt schon verschicken kann. Ich denke, dass ich zum Weihnachtsvorverkauf einen Teil der Namen nennen kann.

Frage: Gibt es Wünsche Ihrerseits für Besetzungen?

Antwort: Dazu kann ich noch nichts sagen, weil ich erst mit Roger Vontobel darüber sprechen möchte. Ich kann nicht über den Kopf des Regisseurs hinweg meine Lieblingsschauspieler nennen. Es sind diesmal sehr starke Frauenfiguren dabei. Ich habe natürlich gewisse Wünsche, aber die verrate ich jetzt nicht. Das schockiert die Betroffenen immer, wenn ich nach vorne presche (lacht).

ZUR PERSON: Nico Hofmann (57) ist einer der umtriebigsten Fernsehproduzenten Deutschlands („Unsere Mütter, unsere Väter“, „Dresden“, „Die Sturmflut“) und alleiniger Geschäftsführer (Chief Executive Officer) der Ufa-Gruppe. Der gebürtige Heidelberger studierte nach einer Ausbildung zum Zeitungsredakteur an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und führte früher auch selber Regie („Solo für Klarinette“).

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