Kuba und Congas : Musical „Carmen la Cubana“ kommt nach Deutschland
Köln (dpa) - Als „Carmen“ 1875 Uraufführung feierte, war es schlicht unvorstellbar, dass sich in einigen Jahren noch irgendwer für diese Oper interessieren könnte.
Orchester und Chor hatten schon während der Proben gegen die schwierige Musik und den anspruchsvollen Gesang gemeutert, bei Kritik und Publikum fiel die Geschichte durch. Eine Zigeunerin, die sich in einen Sergeanten verliebt und ihn in den Untergang treibt? Das war nicht standesgemäß.
Wie sehr die Zeitgenossen damals irrten, lässt sich am Donnerstag (19. Juli, 20 Uhr) in Köln beobachten, wenn „Carmen la Cubana“ Deutschland-Premiere feiert. Der Stoff, der einst in einer Novelle von Prosper Mérimée entwickelt und von Georges Bizet (1838-1875) zur Oper gemacht wurde, erlebt seine nächste Inkarnation - als Musical im Kuba-Setting. Statt eines klassischen Orchesters sitzt eine Latin-Big-Band auf der Bühne, die Handlung wird in das Kuba in den Tagen der Revolution verlegt. Nach der Kölner Philharmonie, in der die ersten Previews bereits am Dienstag (17. Juli) zu sehen sind, sind auch Shows in Leipzig, Frankfurt, Berlin und München geplant.
„Es ist das erste kubanische Musical in Deutschland. Eigentlich ist das ungewöhnlich, weil Kuba für Musik und Tanz ja bekannt ist. Für Musicals galt das aber bislang nicht“, sagt der Produzent Ralf Kokemüller. Weltpremiere hatte das Stück 2016 in Paris. Für die Orchestrierung ist Alex Lacamoire zuständig, der unter anderem für sein Arbeit am Broadway-Megaerfolg „Hamilton“ einen Grammy gewonnen hat - und kubanische Wurzeln besitzt.