Mehr Geld für den Tanz in NRW

Konzept: Landesregierung kündigt Spitzenförderung für Compagnien an.

Düsseldorf. Der Leuchtturm soll noch heller strahlen: Mit einem neuen Konzept will Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff dem Tanzland NRW neue Impulse geben. "Wir trotzen der Finanzkrise und arbeiten stur weiter an der Profilierung des Tanzes in Nordrhein-Westfalen", erklärte er am Mittwoch in Düsseldorf geradezu kämpferisch.

Er begründete sein Engagement mit der historischen Entwicklung, die sich seit zwanzig Jahren - mit einer Pina Bausch als Gallionsfigur - rund um die Zentren Essen, Wuppertal und Düsseldorf vollziehe. Neben elf städtischen Ensembles tanzen über 35freischaffende Gruppen bzw. Choreografen durchs Land, darunter VA Wölfl oder das Folkwang Tanzstudio.

Das Konzept erarbeitete Theater-Referatsleiter Wolfgang Hoffmann gemeinsam mit der Tanzszene. Als "Revolution im Kulturhaushalt", der sich bis 2010 auf 142 Millionen Euro verdoppelt haben werde, bezeichnete Grosse-Brockhoff die Spitzenförderung für freie und zeitgenössische Tanzensembles. Sie ist das Kernstück des Eine-Million-Euro-Konzepts. Von einer Jury ausgewählte Compagnien sollen ab diesem Jahr über einen Zeitraum von drei Jahren einen jährlichen Projektzuschuss von je 65000Euro - und damit Planungssicherheit - erhalten.

Gestärkt werden die Tanzzentren im Land. Für Köln und Bonn hatte der Kulturstaatssekretär zunächst nur kopfschüttelndes Bedauern. Da nach der Abschaffung der Tanzsparte in Köln wie Bonn die Gründung einer gemeinsamen Compagnie gescheitert war, gibt es wohl vor der Fertigstellung des neuen Kölner Schauspielhauses auch keine neue städtische Truppe. Hier wie dort gibt es derzeit nur Gastspiele.

Immerhin freut sich Grosse-Brockhoff über die Planungen für ein Tanzhaus in der Domstadt, eine kleine Variante des Düsseldorfer Modells, das noch 2009 begonnen werden soll. Das Land werde es gerne unterstützen. Dagegen finden die Städte Düsseldorf und Essen sein Wohlwollen.

Die Produktionsetats von Tanzhaus NRW und Pact Zollverein werden um je 40 000 Euro aufgestockt. Mit mittleren Zentren wie Krefeld, Bonn oder Münster sind Gespräche über einen Ausbau ihrer Aktivitäten vorgesehen. Stärker gefördert werden insbesondere Tanz-Projekte von und für Kinder in Schulen.

Sehnsüchtig wartet die Freie Szene bereits auf die Marketing-Agentur (Dance Artists Service), die dem Tanzhaus NRW angegliedert wird. Sie dient der Professionalisierung und internationalen Vermarktung von Tanz made in NRW.

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