Kehlmann ist sauer und verlässt Frankfurter Aufführung

Frankfurt (dpa) - Der Schriftsteller Daniel Kehlmann hat die deutsche Erstaufführung seines Stücks „Der Mentor“ aus Protest verlassen.

Der Grund: „Weil wir am Text etwas verändert hatten“, sagte der Intendant des privaten Fritz Rémond Theaters, Claus Helmer. Außerdem sei eine stumme Figur zusätzlich eingebaut worden. Mehrere Frankfurter Zeitungen hatten am Samstag darüber berichtet. Nun soll dem Programmheft eine Protestnote beigelegt werden.

Helmer zeigte Unverständnis über Kehlmanns Reaktion: „Es war ein Riesenerfolg“, sagte er. „Man kann sich das Stück auch zu Ende anschauen und danach darüber reden.“

Das Stück über den Konflikt zweier Schriftsteller war im November 2012 in Wien uraufgeführt worden. Die Frankfurter Inszenierung von Michael Wedekind verließ Kehlmann nach wenigen Minuten und ließ dabei „die Theatersaaltür unsanft ins Schloss fallen“, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) schrieb. „Das war nicht mehr mein Stück“, zitierte ihn die „FAZ“.

Sein Wiener Verlag habe sich schriftlich über die „schreckliche Verletzung“ der Vorlage beschwert, schrieb die „Frankfurter Neue Presse“: „Dort, wo der Text geistreich ist, wurde einfach auf einen banalen Witz gekürzt.“

Kehlmann (38) schrieb vor acht Jahren mit „Die Vermessung der Welt“ einen der erfolgreichsten deutschsprachigen Romane. Sein neues Buch heißt „F“ und stand auf der sogenannten Longlist der 20 auserwählten Werke für den Deutschen Buchpreis in Frankfurt/Main.

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