Johannes Rau – zwischen Kirche und Politik

Erstes Kolloquium in Altenberg mit Wolfgang Schäuble und Bischof Huber.

Altenberg. Als die Mauer fiel, hat sich Katrin Göring-Eckardt gefragt: "Was heißt das, Freiheit?" Wolfgang Schäuble sorgte sich um ausreichend Benzin-Öl-Gemisch für die vielen Trabis auf den Autobahnen.

Und Jürgen Schmude hätte von der EKD-Synode am liebsten gleich einen Beschluss zur Wiedervereinigung fassen lassen. Beim ersten Johannes-Rau-Kolloquium in Altenberg diskutierten die Bundestagsvizepräsidentin, der Bundesinnenminister und der frühere Präses der EKD-Synode 20 Jahre nach der Wende über "Deutschland einig Vaterland".

Mit dem Kolloquium wollen die rheinische Landeskirche und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) das Lebenswerk von Johannes Rau (1931-2006) würdigen. Dessen Verbindung zur Landeskirche war eng: Fast 35 Jahre gehörte er der rheinischen Landessynode an. Alle ein bis zwei Jahre soll es künftig beim Rau-Kolloquium um Schnittstellen zwischen christlichem Engagement und politischer Verantwortung gehen.

Unter der Moderation des EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber blickte die ostdeutsche Grünen-Politikerin Göring Eckardt unsentimental auf ihre DDR-Vergangenheit zurück: "Wenn das Recht jederzeit gebeugt werden kann, dann fällt mir dazu nichts anderes ein als der Begriff Unrechtsstaat."

Die Systemdebatte habe nichts mit einem Urteil über die Menschen in der DDR zu tun, sagte Schäuble. "Wir müssen uns da sensibler äußern." In Anwesenheit der Rau-Tochter Anna plädierte Schmude dafür, weniger die Defizite als die großen Fortschritte seit der Wende zu betonen. "Es klappt mit der Verwaltung, der Rechtsprechung und auch der Wirtschaft."

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