Getanzte Erinnerung an 49 junge Leben
Das Ballett „Verlorene Kinder“ erinnert an den Flugzeugabsturz in Überlingen.
Mönchengladbach. 49 Metallrohre schweben hoch über der Bühne. Manchmal schwingen sie und schlagen gegeneinander, so dass es fast wie Kirchenglocken klingt. Die Tänzer strecken ihre Arme nach oben aus, doch die glänzenden Stangen bleiben unerreichbar. Sie hängen wie Mahnmale am Himmel, eines für jedes junge Leben.
49 Kinder aus der russischen Stadt Ufa sind am 1. Juli 2002 gestorben, als in 11 000 Metern Höhe über dem Bodensee zwei Flugzeuge zusammenstießen. Der russische Pianist André Parfenov, der in Ufa aufgewachsen ist, und der US-Choreograph Robert North haben daraus den berührenden Ballettabend „Verlorene Kinder“ entwickelt, der am Samstag in Mönchengladbach Premiere hatte.
Die eigentliche Uraufführung fand im Sommer in Moskau statt, vor den Eltern der getöteten Kinder. Ihnen gerecht zu werden, war für North und Parfenov das Wichtigste. Diese Sensibilität und Empathie ist in jeder Sekunde spürbar: Sie bilden Trauer nicht ab, sondern empfinden sie nach.