Gefeierte Uraufführung: „Happy Birthday, Mr. President!“

Rostock (dpa) - Mit viel Beifall hat das Premierenpublikum im Rostocker Volkstheater am Sonntag die Uraufführung der Oper „Happy Birthday, Mr. President!“ aufgenommen.

Gefeiert wurden der australisch-irische Tenor Garrie Davislim und die britische Sopranistin Laura Parfitt, die die beiden Hauptfiguren spielten: John F. Kennedy, den 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten, und das Sex-Symbol jener Zeit, die Schauspielerin Marilyn Monroe. Der Komponist Kriss Russman und die Librettistin Sallyann Kleibel erlebten die Premiere ihres Operndebüts mit.

Regisseur Albert Sherman nimmt das Publikum mit auf eine Zeitreise in die 60er, in die Zeit des Kalten Krieges und der Kuba-Krise. Die aus Wales stammende Parfitt brilliert als Marilyn Monroe, dem Original in Mimik und Gestik zum Verwechseln ähnlich. Auch die Kennedy-Brüder sind mit Davislim und dem US-Amerikaner James J. Kee passend besetzt.

Die Handlung beginnt mit der Begegnung des als Schürzenjäger bekannten Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy mit der Filmdiva. Amerikas Traumfrau soll dem Hoffnungsträger mit ihrer Popularität zum Wahlsieg verhelfen. Der Plan geht auf. Marilyn aber will mehr. Sie will Liebe und Achtung. Sie leidet, sie quält sich, ist verzweifelt, sehnt sich nach einer starken Schulter.

Doch sie wird zum Spielball der Machtinteressen des Kennedy-Clans und kann am Ende nur verlieren. Wie sie zu Tode kommt, lässt aber auch die Oper offen. Marilyn schluckt einen Tablettencocktail, schaut erschrocken zur Tür - Ende.

Der berühmte Auftritt der Monroe zu Kennedys 45. Geburtstag im Madison Square Garden ist in der Opernfassung die trotzige Reaktion einer sich von ihrem Geliebten vernachlässigt fühlenden Diva. Sie bringt sich mit dem spektakulären Auftritt nicht nur zurück in Kennedys Gedächtnis, sondern bewahrt sich selbst bis heute im Andenken der ganzen Welt.

Der Brite Russman hat eigenen Angaben zufolge seine Oper 500 Mal an Theater in der ganzen Welt verschickt. „Rostock hat als erste Bühne die Inszenierung zugesagt“, so Russman vor der Uraufführung. Der Intendant und musikalische Leiter Leonard sagte, ihn habe das Stück vom ersten Takt an überzeugt. Gesungen wird wie im Original Englisch. Die Übersetzung kann das Publikum als Übertitel mitlesen. Die Inszenierung in Rostock ist besonders für Opernfreunde ein Genuss, die es romantisch und zugleich modern mögen. Durchkomponierter Wohlklang, aber keine Schnulzen.

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