Prinzessin-von-Asturien-Preis für Leonardo Padura

Oviedo/Havanna (dpa) - Der kubanische Erfolgsautor Leonardo Padura, ein Kritiker des Castro-Regimes, erhält den angesehenen spanischen Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur.

Prinzessin-von-Asturien-Preis für Leonardo Padura
Foto: dpa

In seinen Werken zeige der Schriftsteller die Schwierigkeiten und die Grenzen bei der Suche nach der Wahrheit auf, begründete die Jury am Mittwoch in Oviedo in Nordspanien ihre Entscheidung. „Diesen Preis habe ich wirklich nicht erwartet“, sagte Padura der Deutschen Presse-Agentur in Havanna. Die Anerkennung mache ihn sehr stolz.

Der 59-jährige Padura ist einer der populärsten kubanischen Autoren der Gegenwart. Seine Kriminalromane mit dem Kommissar Mario Conde machten ihn international bekannt. Viele seiner Werke wurden ins Deutsche übersetzt. „Padura ist ein unabhängiger Intellektueller mit einem ausgeprägten moralischen Temperament“, betonte die Jury. Die nach der spanischen Thronfolgerin benannten Prinzessin-von-Asturien-Preise werden alljährlich in acht Sparten vergeben und sind mit jeweils 50 000 Euro dotiert.

Padura, der auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt, hatte seine ersten literarischen Erfolge mit dem „Havanna-Quartett“ erzielt. In den vier Bänden schickte er Mario Conde auf Verbrecherjagd und setzte sich mit der gesellschaftlichen Realität seiner Heimatinsel auseinander.

In seinem Roman „Der Mann, der Hunde liebte“ steht ein reales Verbrechen im Mittelpunkt: der Mord eines stalinistischen Agenten am russischen Revolutionärs Leo Trotzki in Mexiko im August 1940. Padura rechnet in dem Werk mit sozialistischen Utopien ab.

„In den 90er Jahren, als die Sowjetunion und der Sozialismus in Osteuropa verschwanden, schien es, als seien die politischen Probleme der Welt gelöst“, sagte Padura einmal. „Aber tatsächlich haben sie sich verschärft. Es ist etwas verschwunden, was krank war und verschwinden musste, aber die Welt ist nicht besser geworden.“

Zugleich will Padura nicht als politischer Autor oder Castro-Kritiker abgestempelt werden. „Das schränkt mich als Schriftsteller ein“, glaubt er. Er sei jemand, der lediglich über die Probleme und Nöte seiner Generation schreibe. Sein ganzes Werk sei von diesem „sozialen Blick“ durchdrungen, sagt er.

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