P.E.N.-Zentrum erinnert in Sanary an Exilautoren

Berlin (dpa) - Es war ein Paradies wider Willen, in dem sich deutsche und österreichische Schriftsteller und Maler auf der Flucht vor den Nazis in Sicherheit wähnten.

Das südfranzösische Fischerdorf Sanary-sur-Mer am Mittelmeer bot bis zu Kriegsbeginn dutzenden Künstlern und Intellektuellen eine vorübergehende Bleibe. Ob Thomas Mann, Bertolt Brecht oder Lion Feuchtwanger - sie alle lebten in Sanary entweder für einige Wochen oder Jahre. Nun will der zu einer Stadt ausgewachsene Ort an die berühmten Gäste erinnern.

Eine Delegation des Deutschen P.E.N. Zentrums wird zur Enthüllung einer großen Plakette am 28. Januar nach Sanary fahren, wie Generalsekretär Herbert Wiesner der Nachrichtenagentur dpa in Berlin sagte. In Sanary sind Lesungen und Diskussionen geplant. Das Auswärtige Amt steuert 3500 Euro bei, die Plakette wird von der französischen Stadt bezahlt.

Zwar erinnerte bisher bereits eine Plakette an Künstler, die sich in Sanary aufhielten. Doch der Autor Manfred Flügge ist weiteren Exilanten auf die Spur gekommen, die bisher nicht auf der Liste standen. „Es sind 68 Namen“, sagte Flügge, Autor des Buchs „Das flüchtige Paradies. Künstler an der Côte d'Azur“.

Neu auf der Liste ist etwa Stefan Zweig. Hinzugekommen sind auch Martha Feuchtwanger und Katia Mann. Im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens standen die Feuchtwangers, die von 1933 bis 1940 in Sanary lebten. Ihre Häuser, die Villa Lazare und die Villa Valmer, waren Zentrum der Exilgemeinde.

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