Nachwuchs-Autoren diskutieren Wege zum Erfolg

Leipzig (dpa) - Ein E-Book zu veröffentlichen geht relativ leicht. Aber wie bringt man es an den Leser? Wir macht man überhaupt auf sich aufmerksam? Auf der Leipziger Buchmesse haben Autoren Mittel und Wege diskutiert.

Ein Manuskript, ein Verlag, ein Buch - diesen klassischen, oft steinigen Pfad versuchen immer mehr junge Autoren zu verlassen. Sie suchen den Erfolg im „Selfpublishing“ eines E-Books, twittern und bloggen was das Zeug hält, und hoffen so auf den Durchbruch. Ob das klappen kann und welche Mittel den Nachwuchs-Schriftstellern in der digitalen Welt zur Verfügung stehen, ist auch auf der Leipziger Buchmesse diskutiert worden. Erstmals gab es dazu in diesem Jahr den Schwerpunkt autoren@leipzig.

Karl Olsberg ist einer der Schriftsteller, der zum Autorencamp gekommen ist. Er schreibt Thriller und setzt auf „Social Writing“. Die Idee dahinter ist, um eine Geschichte herum eine Netzgemeinde zu schaffen, in der viele mitmischen, kommentieren und eigene Ideen weiterspinnen - und so dem ganzen Projekt zu Öffentlichkeit verhelfen. Am Ende soll im Idealfall ein großer Verlag aufmerksam werden. Inspiriert ist die Idee von der sogenannten Fan-Fiction: Mega-Erfolge - etwa Harry Potter - werden von Fans in eigenen Geschichten weitergeschrieben und bleiben so lebendig.

Olsberg, 1960 geboren und studierter Betriebswirt, hat sich mit dem Selfpublishing sehr akribisch auseinandergesetzt. Er listet Vor- und Nachteile auf. „Man umgeht die Programmpolitik der Verlage, der Engpass Buchhandel fällt weg“, nennt Olsberg als Pluspunkte. Außerdem sei an E-Books prozentual mehr zu verdienen. Statt fünf bis zehn Prozent des Ladenpreises bei gebundenen Büchern gingen etwa bei Amazon zwischen 30 bis 70 Prozent des E-Book-Preises an den Autor. Nur: Das Ganze steckt noch in den Anfängen. „Wenn man von E-Books tausend Stück verkauft hat, kann man sich schon auf die Schulter klopfen“, weiß Olsberg.

„Geld verdient man damit nicht. Jeder Autor braucht seinen Brot-Job“, sagt auch Hilke-Gesa Bußmann. Die 22-Jährige ist Autorin und Lektorin. Sie befürworte die Digitalisierung, und Selfpublishing sei generell eine gute Möglichkeit für junge Autoren, sagt sie. Wie man allerdings in der Unübersichtlichkeit des Internets Aufmerksamkeit auf sich ziehen soll, das kann die 22-Jährige auch nicht endgültig beantworten. Social Media sei wichtig; Bußmann twittert natürlich. Aber es gebe einfach kein Patentrezept. „Wir leben in einem großen Dschungel der Verwirrung.“

Die Leipziger Buchmesse hat zu diesem Thema eine Umfrage vorgelegt. Befragt wurden 80 Autoren und 30 Verlage. Das Ergebnis: Autoren ziehen das gedruckte Buch dem E-Book klar vor und bauen auf die Macht der Verlage etwa bei der Werbung. Die Erfolgschancen von Büchern, die außerhalb dieser eingespielten Sphäre im Eigenverlag auf den Markt kommen, schätzte die Mehrheit als schlecht ein. Für 74 Prozent der befragten Autoren war „Self-Publishing“ generell keine Alternative zum gedruckten Buch.

Dass man aber dank Twitter & Co durchaus bekannt werden kann, beweist zum Beispiel der „Vergraemer“. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter folgen ihm mehr als 43 000 Fans. Hinter dem Spitznamen verbirgt sich Jan-Uwe Fitz. Er schreibt absurd komische Geschichten, die in seinem Blog, aber auch in einem gedrucktem Buch nachzulesen sind. Am Freitagabend ist er zu einer Lesung nach Leipzig gekommen. Rund 50 Leute sind gekommen. „Sind Twitterer hier?“, will Fitz wissen. „Das ist doch meine Zielgruppe.“ Nur zwei, drei Hände gehen hoch. Offensichtlich ist der „Vergreamer“ im echten Leben angekommen.

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