Leipzig startet in den Bücherfrühling

Leipzig (dpa) - Trotz Eis und Schnee ist die Buchbranche erfolgreich in den Bücherfrühling gestartet. Zur Halbzeit der Leipziger Buchmesse zogen die Veranstalter am Freitag eine positive Bilanz. „Wir haben einen sehr guten Messestart hingelegt“, sagte Sprecherin Nancy Pfaff.

An den ersten beiden Messetagen seien rund 64 000 Besucher gezählt worden - genauso viele wie im Vorjahr. Nach der Frankfurter Buchmesse ist die Bücherschau in Leipzig der wichtigste Treff für die deutsche Literaturbranche. „Die Literaturwelt zeigt sich in Leipzig in bester Stimmung“, freute sich Martin Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Messe. „Neben den literarischen Akzenten setzt die Leipziger Buchmesse auch immer zentrale Impulse für den Buchmarkt.“ Die Messe endet nach vier Tagen am Sonntag.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann setzte sich nachdrücklich für einen Erhalt der Buchpreisbindung auch für E-Books ein. Sie sei eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit es bei der Vielfalt des Bücherangebots zu erschwinglichen Preisen bleibe, sagte der CDU-Politiker. Neumann nutzte einen Messebesuch, um sich bei großen Verlagen über die Entwicklungen in der Branche zu informieren.

„Eine Umgehung der Buchpreisbindung zum Beispiel durch Amazon mit seinem Firmensitz in Luxemburg muss verhindert werden“, erklärte Neumann. Er werde sich für eine Ergänzung des entsprechenden Gesetzes verwenden, um für den grenzüberschreitenden Handel mit E-Books die gleiche Regelung durchzusetzen wie für gedruckte Bücher.

„Wenn hier ein ungezügeltes Feilschen um den Verkaufspreis einsetzen würde, dann gerieten unweigerlich die ins Hintertreffen, die für Qualität, für das Wagnis anspruchsvoller Literatur und für das Buch als besonderen Träger von Bildung und Kultur stehen“, so der Staatsminister. E-Books sind eines der Trendthemen der Leipziger Buchmesse.

Der Göttinger Wallstein Verlag wurde mit dem Kurt-Wolff-Preis für unabhängige Verlage geehrt. Bei der Vergabe der mit 26 000 Euro dotierten Auszeichnung sagte Neumann: „Wir brauchen diese kleineren Verlage heute mehr denn je, denn sie sind Garanten für ein literarisches und intellektuelles Leben, das sich nicht dem Mainstream unterwirft.“

Der Umsatz mit Literatur für die Jüngsten ist im vergangenen Jahr gestiegen. Bilderbücher legten um 2,7 Prozent zu, Vorlesebücher um 1,4 Prozent. Bei den Jugendbüchern gingen die Umsätze hingegen um 5,9 Prozent zurück. Das ist das Ergebnis des Trendberichts Kinder- und Jugendbuch, der auf der Messe vorgestellt wurde. Absolute Zahlen wurden nicht genannt. Der gesamte Branchenumsatz betrug im vergangenen Jahr rund 9,6 Milliarden Euro. Kinder- und Jugendbücher haben einen Anteil von 15,6 Prozent - und liegen damit auf Platz zwei hinter der Belletristik.

„Eine Botschaft erscheint mir besonders wichtig: Das Lesen ist nicht etwas, was im Zeitalter von PC und Internet zurückgeht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis. Die digitalen Medien seien keine Konkurrenz zum Buch, sondern eine Ergänzung, fügte der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, Jörg F. Maas, hinzu.

Die Buchmesse hat bis zum Sonntag geöffnet. Am Wochenende wird noch einmal ein großer Besucherandrang erwartet. 2012 waren insgesamt 163 500 Besucher auf der Frühlingsschau der Buchbranche gezählt worden.

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