Geldfälscher der Nazis im Gespräch: „Hier kommt keiner mehr lebend raus“

Adolf Burger über seine Zeit als Geldfälscher der Nazis, den Film „Die Fälscher“ und das Buch "Des Teufels Werkstatt". In Auschwitz überlebte er 18 Monate Arbeit an der Rampe.

<strong>Düsseldorf. Die Begegnung wird für beide nicht leicht gewesen sein: Der Geldfälscher der Nazis trifft seinen Darsteller, Adolf Burger trifft August Diehl, der ihn in dem heute anlaufenden Film "Die Fälscher" spielt. "Er hat mir immer auf die Hände geguckt", sagt der 89-Jährige. Es sind die breiten und doch geschickten Hände eines Druckers - mit ihnen hat der junge Mann aus der Hohen Tatra von 1938 an katholische Taufscheine für slowakische Juden gefälscht.

Die Nazi-Besatzer erwischen ihn. 1942 wird er mit seiner Frau Gisela nach Auschwitz deportiert. Sie stirbt in der Gaskammer. Adolf Burger überlebt 18 Monate Arbeit an der Rampe in Auschwitz, wo ein Dr. Mengele die Menschen aus den Viehwaggons ganz höflich - "bitte hier entlang" - in den Tod schickt und dazu Arien aus "Tosca" pfeift. Burger übersteht auch die Typhusspritzen der IG Farben in Birkenau.

Über diese grausam aberwitzige Zeit seines Lebens hat Adolf Burger 1951 das Buch "Des Teufels Werkstatt" geschrieben". Jetzt hat es der Regisseur Stefan Ruzowitzky verfilmt. "Ich habe ohne Bedingungen zugestimmt", erzählt Burger über die Verhandlungen - nur historisch korrekt musste er sein, weshalb er auch erst mit der vierten Drehbuchfassung einverstanden war. "Bettszenen können sie einbauen, wie sie wollen, das muss so sein. Aber falsch ist, dass uns die Russen befreit haben, wenn es in Wahrheit die Amerikaner waren."

Auch sei falsch, dass Millionen von Dollar in Sachsenhausen gefälscht wurden. "Das waren ganze 200 Stück, wir haben doch gerade versucht, die Dollarproduktion zu sabotieren." Schierer "Quatsch" sei gewesen, Himmler habe ihnen Verdienstkreuze überreicht. "Ich habe ein Verdienstkreuz von eurem Präsidenten, weil ich Vorträge vor 80 000 Schülern gehalten habe."

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