Das Thema von Büchnerpreisträger Mosebach: Mensch und Verfall

Der glanzvolle Tag des Autors Martin Mosebach.

Darmstadt. Der Frankfurter Schriftsteller Martin Mosebach hat am Samstag in Darmstadt den mit 40 000 Euro dotierten Georg- Büchner-Preis erhalten. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung würdigte Mosebach ("Der Mond und das Mädchen") als einen "Erzähler von weltweitem Horizont, der die klassischen und die modernen Traditionen des Romans zu einer kraftvollen neuen Synthese geführt hat". Er sei einer "der humorvollsten und hintergründigsten Menschendarsteller unserer jüngeren Literatur" und einer "ihrer glanzvollsten Stilisten".

Der Georg-Büchner-Preis gilt als bedeutendste deutsche Literaturauszeichnung. Mit ihr ehrt die Akademie deutschsprachige Schriftsteller, die "an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben".

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) verteidigte Mosebach gegen Kritiker, die den Autoren als "unzeitgemäß" angriffen und ihm "Traditionalismus" und "ornamentale Sprachantiquitäten" vorwarfen. Der deutsch-iranische Schriftsteller und Publizist Navid Kermani sagte in seiner Laudatio, Mosebachs Blick sei zwar rückwärtsgewandt. Doch schilderten seine Romane das Vergängliche, um es gegen das Bestehende zu wenden und dessen Anmaßung anzufechten, es sei von Dauer: "In der literarischen Welt Martin Mosebachs ist das Leben per se Verfall." Mosebachs Sätze seien wohlgeformt, die Grammatik korrekt, der Rhythmus von gleichmäßiger Beschwingtheit und die Erzählung streng chronologisch.

Erstmals wurde Golo Mann auf Mosebachs Talent aufmerksam. Von Anfang an war er ein Außenseiter in der Literaturszene, weil man ihn nirgends literarisch zuordnen konnte. (dpa)

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