Buch-Tipp: Vermächtnis in Versen

Düsseldorf. Der Tod ließ ihm nur noch Zeit für ein paar Gedichte. Nachdem er im Herbst 1987 vom Arzt die Diagnose Lungenkrebs erhalten hatte, blieb Schriftsteller Raymond Carver ein Jahr.

Er schrieb ein paar Gedichte und konzipierte mit seiner zweiten Frau Tess den Band „Ein neuer Pfad zum Wasserfall“.

Der erscheint nun rechtzeitig zum 75. Geburtstag Carvers erstmals auf Deutsch. Ein Vermächtnis in Versen. Die aus den Short Stories („Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden“) bekannten Motive prägen auch die 50 Gedichte. Da geht es ums Arbeitermilieu, den Identitätsverlust durchs Saufen, ums Schreiben und um den Tod.

Offene Bekenntnisse, geschrieben in einer Sprache, die sich jeder Künstlichkeit verweigert. Wäre kein Zeilensprung, ließen sich die Gedichte als Prosa lesen. Sie sprechen alles aus und sind verstörend wie die Endlichkeit des Lebens. (grom)

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