Biografie über Grunge-Legende Kurt Cobain

Weinheim (dpa) - „Jetzt ist er diesem blöden Club beigetreten. Ich habe ihm gesagt, er soll nicht diesem blöden Club beitreten“. Das soll Kurt Cobains Mutter gesagt haben, als sie vom Tod ihres Sohnes erfuhr.

Am Ende gehörte der heute legendäre Grunge-Musiker 1994 doch zu jener Gruppe junger Rockstars, die mit 27 Jahren gestorben sind - wie zuletzt Amy Winehouse. „I don't have a gun“ heißt Marcel Feiges Biografie über Cobain. Mit seiner Band Nirvana schuf er eine ganz neue, wilde und wütende Musikrichtung: Grunge - zu deutsch: Dreck.

Cobain hatte keine leichte Kindheit. Aufgewachsen in der tiefsten Provinz des amerikanischen Nordwestens wurde der Junge nach der Trennung seiner Eltern von Verwandten zu Verwandten, von Freunden zu Freunden gereicht. Nirgends fühlte er sich geborgen und geliebt. Die Musik war seine Zuflucht - bis er das Gefühl des Ausgestoßenseins nur noch mit Drogen ertragen konnte. Als ihm scheinbar nichts und niemand mehr helfen konnte, schoss er sich am 5. April 1994 im Heroinrausch in den Kopf.

Cobains tragische Lebensgeschichte wird in dieser Biografie ohne Voyeurismus und Allgemeinplätze erzählt. Das Buch zeichnet sich vor allem aber auch durch Feiges gute Kenntnis der musikalischen Einflüsse rund um die Entstehung von Nirvana aus. Da stört dann der stellenweise etwas holperige Stil nicht weiter.

„Das würde der Rest meines Lebens sein - in einer Band spielen, auf Tour gehen, Konzerte geben und von Zeit zu Zeit meine Lieder im Radio hören. Das war's auch schon“, wird Cobain zitiert. Doch als der Erfolg nach vielen Rückschlägen tatsächlich kommt, wächst dem jungen Musiker der Wirbel um Nirvana („Smells Like Teen Spirit“, „Come as You Are“) schnell über den Kopf.

Auch innerhalb der Band knirscht es immer wieder, vom Mitbestimmungsrecht seiner Kollegen hält Kurt nicht viel - er weiß genau, was er will. Doch eigentlich sehnt sich Cobain nach Ausgeglichenheit - immerhin sind er und Courtney Love nun Eltern einer kleinen Tochter. Doch Kurt kommt nicht von den Drogen los, am Ende ist die Sucht stärker als er.

Auf der Website www.marcel-feige.de/kurtcobain berichtet der Berliner Autor Marcel Feige, der schon Bücher über Sido und Nina Hagen geschrieben hat, von seinen Recherchen für das Buch in den USA.

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