Beim Film sparen — ohne beim Film zu sparen

Die Film- und Medienstiftung NRW muss dieses Jahr mit weniger Geld auskommen. Grund sind vor allem Einschnitte beim WDR.

Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW

Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW

Foto: Roland Weihrauch

Düsseldorf. Wie viel Geld ist rausgegangen und wie viel wieder reingekommen? Strich drunter, durchrechnen — fertig ist die Jahresbilanz. Bei der Film- und Medienstiftung NRW funktioniert das allerdings nicht ganz so einfach. Denn bis das Geld, das die Filmförderer des Landes in Projekte stecken, zurückfließt, vergehen gern mal ein paar Jahre. Frühestens Ende Februar hat die Stiftung deshalb einen groben Überblick über Rückzahlungen aus der Förderung für Kino- oder TV-Filme, Internetinhalte, Computerspiele oder Apps.

Dafür weiß Geschäftsführerin Petra Müller jetzt schon ziemlich genau, wie viel Geld voriges Jahr rausgegangen ist. 36,1 Millionen Euro waren es, mit denen insgesamt 429 Projekte gefördert wurden. Der Löwenanteil davon wanderte in die Abteilung Film — 29,5 Millionen Euro nämlich für 130 Vorhaben. Nach Aussage der Filmstiftung ist Nordrhein-Westfalen damit größter Landesförderer vor Bayern und Berlin/Brandenburg.

Ob das Land in Zukunft die Nase auch noch vorn hat, ist freilich ungewiss — ab diesem Jahr müssen die Medienförderer den Gürtel deutlich enger schnallen. Das ist vor allem dem Sparkurs des Westdeutschen Rundfunks geschuldet, der jetzt eben auch die Film- und Medienstiftung trifft. Die Rundfunkanstalt — neben dem Land, den Sendern ZDF und RTL sowie der Landesanstalt für Medien einer der fünf Gesellschaftern der Filmstiftung — streicht die so genannte Intendantenförderung. Drei Millionen Euro fehlen dem Team von Müller allein in diesem Jahr.

Da bis zum Jahr 2017 auch das Land Nordrhein-Westfalen seine Mittel um rund eine Million Euro kürzt, droht dann sogar ein Vier-Millionen-Loch. Die gestrichene Intendantenförderung fällt aber zunächst dem Kölner Sender selbst auf die Füße — gespart werden soll vor allem bei WDR-Produktionen. Ansonsten gilt: „Wir können fast alles fördern, was wir fördern wollen“, sagt Müller. Gemeinsam mit den Gesellschaftern will die Filmstiftung Wege finden, um die Kürzungen zu kompensieren. Das Kunststückchen, das Müllers Truppe verbringen muss lautet demnach: Beim Film sparen — ohne beim Film zu sparen.

Da könnten ein paar Kassenerfolge nicht schaden. Voriges Jahr machten den NRW-Medienförderern vor allem „Der Medicus“ mit bislang 3,5 Millionen Zuschauern und „Stromberg — Der Film“ mit 1,3 Millionen Kinobesuchern Freude. Auch jenseits des Geldes gab es 2014 Erfreuliches: 70 Filme, die mit Geld aus NRW gefördert wurden, waren zu großen Filmfestivals eingeladen. Roy Andersons „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ heimste in Venedig gar den Goldenen Löwen ein.

Zunächst steht ab 5. Februar aber die Berlinale an — und damit eine große Ehrung für den Filmemacher Wim Wenders. Der gebürtige Düsseldorfer wird im August 70 Jahre alt und in Berlin mit einer Hommage und dem Goldenen Ehrenbären geehrt. Mit 29 Filmen ist NRW bei den Berliner Filmfestspielen vertreten, zwei Koproduktionen starten im Wettbewerb.

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