Kaarst treibt Breitbandausbau voran Schnelle Leitungen für alle Kaarster

Kaarst. · Die Verwaltung möchte eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaser in Kaarst – vor allem das Land soll profitieren.

Die Vision: Gewerbegebiete und Wohnsiedlungen sollen künftig mit einem Glasfasernetz ausgestattet sein.

Die Vision: Gewerbegebiete und Wohnsiedlungen sollen künftig mit einem Glasfasernetz ausgestattet sein.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus bei der Ehrung des „Unternehmer des Jahres“ auf dem Gut Mankartzhof einen Appell an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gerichtet. „Breitbandversorgung ist für uns als Stadt ein großes Thema. Und der Landrat muss jetzt entscheiden, in welcher Reihenfolge die Städte im Kreis bedient werden. Und bei so einer Firma wie dieser muss Kaarst doch die erste Stadt sein“, sagte Ulrike Nienhaus. Hans-Jürgen Petrauschke versuchte, das Thema beiseite zu schieben. Der Rhein-Kreis arbeite daran, die Schulen und Gewerbegebiete in den einzelnen Städten mit Glasfaserkabeln auszustatten.

Derzeit verfügt Kaarst über die Versorgung, die im gesamten Kreisgebiet Standard ist. „Wir haben in Kaarst noch ein paar weiße Flecken, wo Nachholbedarf herrscht. Am Gewerbegebiet Kaarst-Ost, Kaarster Kreuz und an der Broicherseite haben wir noch Probleme“, sagt Kämmerer Stefan Meuser. In den kommenden Wochen sollen diese weißen Flecken im Rahmen eines Fördervertrages entfernt werden“, sagt Meuser weiter.

Ein weiteres Problem stellen die landwirtschaftlichen Höfe dar, von denen es in Kaarst eine ganze Menge gibt. „Wir könnten dort auch dort Leitungen hinlegen, doch die Telekommunikationsunternehmen stellen sich ein bisschen quer“, sagt Meuser. Und zwar aus einfachen Gründen: „Zum einen sind die Leitungen, die auf die abgelegenen Höfe gelegt werden müssten, länger, zum anderen gibt es nur wenige Nutzer, die über den Anschluss einen Refinanzierungsbeitrag zu den Investitionen leisten können“, so Meuser.

Viele Höfe sind technisch
auf dem neuesten Stand

Dabei brauchen die Landwirte eigentlich ein starkes Netz, da viele Höfe mittlerweile technisch auf dem neuesten Stand sind. Abhilfe können die Landwirte vielleicht selbst schaffen. Denn sollten sie selbst Gräben für die Leitungen ziehen – beispielsweise für Leerrohre – wären einige Anbieter gesprächsbereit.

Für den Standort Kaarst ist es nach Angaben von Meuser wichtig, die Gewerbegebiete, mit denen die Stadt auf der Messe Expo Real geworben hatte, mit einer Glasfaserversorgung auszustatten. Damit können mehrere Personen gleichzeitig Daten hoch- oder runterladen, ohne das die Geschwindigkeit darunter leidet. „Da sind manche Unternehmen drauf angewiesen, gerade wenn sie große Datenmengen transportieren“, sagt Meuser. Um das zu erreichen, hat die Verwaltung eine neue Breitbandkoordinatorin eingestellt. Britta Bischet vermittelt für die Stadt zwischen den einzelnen Akteuren.

In einem weiteren Schritt sollen auch Wohneinheiten mit besserem Internet ausgerüstet werden. „Wir als Stadt sehen Breitbandversorgung immer mehr als Daseinsvorsorge“, sagt Meuser: „Das ist mittlerweile genau so wichtig wie Wasser- oder Stromversorgung.“ Die Vision der Stadt: Kaarst soll irgendwann flächendeckend mit Glasfaser versorgt sein. Einen genauen Zeitraum konnte Bischet nicht nennen, doch der derzeitige Status Quo reiche noch aus. „Aber man muss auch an morgen und übermorgen denken“, sagt die neue Breitbandbeauftragte.

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