IHC-Winterkonvent Rote Trecker lösen Begeisterung aus

Kempen. · Fans der IHC-Traktoren trafen sich in Kempen zum Reparieren, Plaudern und Staunen.

 Zahlreiche IHC-Treckerfreunde kamen nach Kempen, einige sogar aus der Schweiz.

Zahlreiche IHC-Treckerfreunde kamen nach Kempen, einige sogar aus der Schweiz.

Foto: Wolfgang Kaiser

Rote Traktoren, so weit das Auge reicht. Auf dem Außengelände der Deula in Kempen steht ein roter Schlepper neben dem anderen. Riesige, PS-starke Modelle parken neben historischen Schätzchen, die einige Jahrzehnte alt sind. Schlepperkabinen gab es da noch nicht. Man fuhr, Wind und Wetter ausgesetzt, offen. Doch gerade diese Modelle sind es, die die Besucher anziehen. „Richtig interessant wird es aber in der Halle. Da wird geschraubt“, sagt Besucher Harald Klupsch und fügt lächelnd hinzu, dass man sich ein solches Event als echter Traktor-Fan nicht entgehen lasse. Die Rede ist vom nunmehr 19. IHC-Winterkonvent, den das Ehepaar Ulrike und Franz-Josef Verhalen in Kempen ausgerichtet hat. „Der Konvent findet jedes Jahr Ende Januar statt, wobei die Interessengemeinschaft IHC, der wir alle angehören, ihn deutschlandweit organisiert“, sagt Ulrike Verhalen.

Beim Schrauben geben sich die Teilnehmer gegenseitig Tipps

Im Kreis Viersen ist der Winterkonvent bereits das zweite Mal zu Gast. Das Ehepaar organisierte ihn auch 2005 in Willich. Es geht dabei nicht nur um das Ausstellen der IHC-Fahrzeuge. „Uns sind der Austausch und die Wissensvermittlung wichtig. Wir möchten das Wissen der älteren Generation an die jüngere weitergeben, damit es nicht verloren geht“, sagt Bernd Bremer von der Interessengemeinschaft.

Diese Wissensvermittlung wird in der Halle deutlich. Um einen IHC D322 hat sich eine Besuchergruppe geschart. Alle beobachten interessiert die Arbeit der drei jungen Männer, die an dem an Kurbelwelle und Getriebe getrennten Schlepper hantieren. „Die Kurbelwelle hinten muss abgedichtet werden. Die Dichtungsringe verhärten sich mit der Zeit und dichten nicht mehr richtig ab. Daher müssen sie ersetzt werden“, erklärt Karl Hartmeyer. Der Landmaschinenmechaniker-Meister aus Harsewinkel steht den drei Mechanikern mit Rat und Tat zur Seite. Wenn man mit der Materie groß geworden sei, habe man auch so manchen Trick auf Lager, sagt er schmunzelnd

Dazu gehört auch, einen O-Ring mit Fett einzureiben, damit er bei der Montage nicht abfällt. „Mit dem Fett klebt man ihn quasi an“, sagt der Experte. „Karl, ich brauche deine Hilfe, um den Hydraulikkolben einzubauen“, meldet sich indes Marcel Göther. Der 19-Jährige aus Nordhorn schraubt an einem anderen Traktor. Direkt gegenüber sind Johannes Hafermann und Johann Rembold mit der Vorderachse eines IHC 633 Allrad beschäftigt. „Wir müssen neue Lager einsetzen und einstellen. Das bedarf absoluter Präzision“, erklärt Hafermann.

Drei Besucher hatten
700 Kilometer Anreise

Tischreihen mit neuen und gebrauchten Ersatzteilen, Fachbüchern und Betriebsanleitungen ziehen weitere Besucher an. Überall wird gefachsimpelt. Die Besucher kommen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus Belgien, den Niederlanden und der Schweiz. Hanns Kernen, Marcel Krohn und David Salvisberg haben 700 Kilometer bis nach Kempen zurückgelegt. „Ich bin auf dem elterlichen Hof mit dem IHC groß geworden. Die roten Schlepper haben mich nicht mehr losgelassen“, erzählt Salvisberg. Rot ist nämlich die Farbe, die alle IHC Traktoren auszeichnet. „Sie wurden nur in dieser Farbe produziert“, sagt Jürgen Svenson.

Rot ist auch das Modell, das alle Blicke auf sich zieht, als es in die Halle fährt. Am Steuer sitzt der fünfjährige Niklas. Vorsichtig lotst er seinen IHC 724, Baujahr 2017, an den Besuchern und Traktoren vorbei. „Ich fahre das Modell in Original-Größe, das aus dem Jahr 1971 stammt. Mein Vater hat den Elektro-Traktor für meinen Sohn vor zwei Jahren detailgetreu nachgebaut“, sagt Robert Grevers. Die Begeisterung, die der kleine Schlepper auslöst, kennt er. „Überall, wo wir auftauchen, möchte man ihn uns abkaufen oder fragt, ob wir ihn nochmal bauen würden. Aber der ist unverkäuflich und einen weiteren Nachbau gibt es auch nicht“, sagt der Landwirt vom Niederrhein lächelnd.

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