Schalke veräußert Kehrer vor Pokalspiel in Schweinfurt

Abwehrspieler wechselt für 37 Millionen Euro nach Paris. Der Pokalwettbewerb wird wichtiger.

Gelsenkirchen. Mit dem zweitteuersten Transfergeschäft der Vereinsgeschichte hat der FC Schalke 04 seinen Nachwuchsspieler Thilo Kehrer zu Paris Saint-Germain ziehen lassen. Am Donnerstag, einen Tag vor dem Spiel des FC Schalke in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals am Freitag bei Schweinfurt 05 (20.45 Uhr), meldete auch der französische Spitzenclub Vollzug. „Wir freuen uns sehr, einen Spieler mit der Qualität von Thilo Kehrer (in unserem Kader begrüßen zu können“, teilte Clubchef Nasser Al-Khelaifi auf der Website des Vereins mit.

Der 21 Jahre alte Abwehrspieler erhält bei PSG einen Vertrag bis 2023, die Ablösesumme soll bei etwa 37 Millionen Euro liegen. Mehr Geld für einen Spielerverkauf hat der Bundesligist nur beim Wechsel von Leroy Sané zu Manchester City erhalten — etwa 50 Millionen Euro. „Jeder in Europa weiß, wie stark und aufregend das Paris-Saint-Germain-Projekt ist, und mir fällt kein besserer Club ein, in dem ich weiterkommen und meine Ziele erreichen kann“, sagte Kehrer. Der französische Meister um die Stars Neymar, Kylian Mbappé und Edinson Cavani strebt seit längerem den Gewinn der Champions League an.

„Die wirtschaftliche Dimension dieses Transfers und der Wunsch von Thilo, das Angebot annehmen zu wollen, haben uns dazu bewegt, diesen Wechsel zu befürworten“, sagte Sportvorstand Heidel. Ob die Schalker einen Nachfolger suchen, ist nicht sicher. „Man kann auch mal Geld auf dem Konto liegen lassen“, sagte Heidel, der mit den seinen in Schweinfurt heute die Grundlage für Einnahmen auch im Pokal sorgen kann.

Finanziell attraktiv, sportlich reizvoll — der DFB-Pokal hat an Wertschätzung gewonnen. Der Reiz der Gegensätze kommt in diesem Jahr besonders beim niedersächsischen Viertligisten SV Drochtersen/Assel zum Tragen. „Es ist ein Jahrhundertspiel. So etwas hat es hier noch nie gegeben. Die Menschen sind Feuer und Flamme,“ schwärmte Drochtersens Bürgermeister Mike Eckhoff für die Partie am Samstag gegen den FC Bayern München.

„Wir wollen für die Menschen und die Region ein Spiel, was in Erinnerung bleibt“, sagte Vereinspräsident Rigo Gooßen. Deshalb wurde die Kapazität des eigentlich nur 3000 Fans fassenden Kehdinger Stadion durch Zusatztribünen auf 7500 Plätze erhöht. In den vergangenen neun Spielzeiten ereilte 30 Vereine aus dem Fußball-Oberhaus das frühe Aus. Dass alle 18 Clubs den Start in den Wettbewerb schadlos überstanden, ist immerhin zehn Jahre her. Der Pokalsieger kann mit bis zu zehn Millionen Euro rechnen. Insgesamt schüttet der DFB bis zum Halbfinale 52 Millionen Euro aus.

Diverse Amateurclubs müssen aufgrund fehlender Infrastruktur und zu geringer Zuschauerkapazität umziehen. Betroffen sind der SV Linx (gegen Nürnberg in Kehl), SV Rödinghausen (gegen Dresden in Lotte), TuS Dassendorf (gegen Duisburg in Bergedorf), TuS Erndtebrück (gegen den HSV in Siegen), BFC Dynamo (gegen Köln im Berliner Olympiastadion) und BSC Hastedt (gegen Mönchengladbach in Bremer Weserstadion, Platz 11). Aus ähnlichen Gründen wird der Videobeweis erst ab dem Viertelfinale eingesetzt. Der technische, organisatorische und finanzielle Aufwand wäre in vielen Amateur-Stadien zu groß. dpa

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