Gedenktag „Wir sind es den Menschen schuldig, ihr Schicksal niemals zu vergessen“

Grefrath. · Grefrather gedachten der Opfer des Holocaust.

 In Grefrath kamen Bürger am Sonntag am Mahnmal vor der Kirche zusammen.

In Grefrath kamen Bürger am Sonntag am Mahnmal vor der Kirche zusammen.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Einige Konfirmanden, Firmlinge, Seelsorger, Bürgermeister Manfred Lommetz sowie Irmgard Tophoven, die seit 2004 jährlich die Holocaust-Gedenkstunde an der St. Laurentius-Kirche neben dem jüdischen Mahnmal mit organisiert, waren sich am Sonntag einig: Die Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes dürfen sich nicht wiederholen. Und es müsse alles daran gesetzt werden, den heutigen Anfeindungen und rechten Strömungen, die den Holocaust zu verharmlosen oder zu relativieren versuchen, zu entgegnen.

Mit dem Verlesen von 25 Namen Grefrather Opfer, die nachweisbar in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet worden waren – von Jakob Frank bis Ruth-Helene Willner –, erinnerte Irmgard Tophoven zusammen mit einigen Jugendlichen an die Anfänge der Judenverfolgung und an die einst in Grefrath und Oedt wohnenden Mitbürger.

Lommetz sprach davon, soziale Missstände zu verbessern

„Wir sind es gerade den früher hier wohnenden jüdischen Menschen schuldig, ihr Schicksal niemals zu vergessen“, waren sich darin auch Johannes Quadflieg und Barbara Münzenberg einig. Die evangelische Pfarrerin führte aus, dass „wir nicht die ewig Gestrigen sind, sondern zu den Heutigen zählen, denen es ein Herzensanliegen ist, wach zu bleiben – und gerade in der gegenwärtigen Gesellschaft weiterhin zu mahnen.“

Auch der Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben aller Menschen und Schichten wurde geäußert. In dem Zusammenhang erinnerte Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz, dass seinerzeit Hunger und Armut die Menschen zu den Machthabern im Dritten Reich geführt hätten. Auch in Deutschland gäbe es heute nach wie vor soziale Missstände, könnten rund zehn Millionen Menschen nicht ohne staatliche Zuschüsse ein auch nur einfaches Leben führen. Dies müsse verbessert werden, dürfe nicht weiter dazu führen, dass eine Vielzahl von „Hoffnungslosen“ irgendwelchen Menschenfängern ins Netz gingen.

Musikalisch begleitet wurde die Gedenkstunde am Sonntag in Grefrath von Organist Johannes Herrig.

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