Hilden Unicef-Gala verabschiedet sich aus Hilden

Hilden. · Eine große Show mit rund 30 Künstlern beendete das 37-jährige Gastspiel der Gala in Hilden.

Bei der letzten Unicef-Gala in Hilden standen Größen der Musikszene in der Stadthalle auf der Bühne, unter anderem Gospel-Superstar Eric Reed (am Mikrofon).

Bei der letzten Unicef-Gala in Hilden standen Größen der Musikszene in der Stadthalle auf der Bühne, unter anderem Gospel-Superstar Eric Reed (am Mikrofon).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Von dieser Unicef-Gala werden die Besucher lange schwärmen: Am Wochenende fährt Initiator Heribert Klein noch einmal ein bombastisches Programm mit den größten Stars aus Oper, Gospel und Musical auf, um mit einem rauschenden Finale das Ende der Charity-Veranstaltung in Hilden zu feiern. Nach 37 Jahren geht damit ein hochkarätig besetzter Kulturabend, eine lukrative Wohltätigkeitsveranstaltung und nicht zuletzt eine liebgewordene Tradition zu Ende. „Ich finde es schade, dass die Unicef-Gala nicht mehr in Hilden stattfinden wird“, sagt Helga Uthke. Mit dieser Meinung ist sie am Wochenende nicht allein.

Am Samstag und Sonntag treten rund 30 internationale Künstler auf und bezaubern das Publikum in der ausverkauften Stadthalle. Darunter die Stars ihres Genres wie beispielsweise Gospel-Größe Eric Reed, Opern-Berühmtheit Xiang Xu und Musical-Idol Dennis A. Legree. Rund fünfeinhalb Stunden Programm kommen pro Abend zusammen – eine Reise um die Welt und durch die unterschiedlichsten Musikstile. Und niemals langweilig. Das Publikum honoriert die Leistung der Künstler mit unzähligen Standing Ovations und lang anhaltendem Applaus. Wie jedes Jahr eigentlich.

Doch dieses Jahr mischt sich unter die Euphorie eine große Prise Wehmut. Die Commerzbank stellt nach fast 40 Jahren die finanzielle Unterstützung der Unicef-Gala ein, ein neuer Sponsor ist noch nicht gefunden. „Ich würde mir wünschen, dass es weitergeht“, sagt Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Denn die Gala sei eine tolle Chance, anderen zu helfen. Mehr als vier Millionen Euro hat die Gala in den vergangenen Jahrzehnten in die Kassen von Unicef gespült.

Ihr Initiator Heribert Klein denkt angesichts der vielen Menschen, denen dadurch geholfen werden konnte, auch nicht ans Aufhören. „So lange es mir gut geht, werde ich für Kinder in der Not kämpfen.“ Wie sein Engagement aussehen wird, kann er noch nicht sagen. Für die Unicef-Galas in Düsseldorf-Neuss und Köln konnte er neue Unterstützer finden, für die in Hilden stünden im neuen Jahr Gespräche an.

Aber diese Sorgen drängt der PR-Profi am Wochenende beiseite. Auf der Bühne führt er als Moderator durch das Programm, kündigt die Künstler an, hat für jeden eine kurze Geschichte parat. Sie alle verbindet die Liebe zur Musik und ein großes Herz. „Wir sind wie eine Familie“, sagt beispielsweise Opernstar Stephanie Reese, „und wir sind wegen der Kinder hier.“

Wie stark dieser uneigennützige Antrieb der Künstler ist, zeigt Joan Orleans. Die US-amerikanische Gospel-Sängerin war bereits bei der ersten Gala 1982 in Hilden mit dabei. Sie ist am Freitag auf einer Treppe gestolpert und hat sich dabei zwei Rippen gebrochen und eine Platzwunde am Kopf zugezogen. Trotzdem steht sie auf der Bühne, trägt ihren Teil zum großen Finale der Unicef-Gala bei.

Heribert Klein ist in diesem Moment sichtlich gerührt. Nicht zum einzigen Mal. Am Wochenende danken ihm Vertreter der Commerzbank, von Unicef und von der Verwaltung für sein großes Engagement. Altbürgermeister Günter Scheib überrascht seinen erkennbar bewegten Freund sogar auf der Bühne und überreicht ihm ein ganz besonderes Geschenk: eine Einladung zu einer Papstaudienz in Rom.

Aber das ist nicht der letzte ergreifende Moment für Heribert Klein: Zum Ende der Show stimmen er, die Musiker und die Zuschauer ein gemeinsames Lied an – auch das ist eine liebgewordene Tradition: Mit „Stille Nacht“ endet die Unicef-Gala in Hilden. Dieses Mal für immer.

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