Fortuna Düsseldorf Niederlage gegen Leverkusen - Funkel-Elf nicht stark genug für die Werkself

Leverkusen · Fortuna kämpft und spielt ansprechend – doch zu einem Punkt reicht es beim 0:3 nicht. Die Düsseldorfer haben sich trotz besserer Chancen der Leverkusener eigentlich etwas mehr verdient.

Düsseldorfs Kapitän Oliver Fink (l) und Kaan Ayhan ist die Enttäuschung anzusehen.

Düsseldorfs Kapitän Oliver Fink (l) und Kaan Ayhan ist die Enttäuschung anzusehen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Bis zur 40 Minute sah es noch gut aus in Leverkusen für den Tabellenletzten. Fortuna hatte bis dahin ein 0:0 gehalten und eine gute Leitung gezeigt. Das Kopfball-Tor von Kai Havertz konnte das Funkel-Team allerdings nicht verhindern. Auch in der zweiten Hälfte kämpften die Gäste vorbildlich. Doch die klar besseren Chancen hatte die Werkself, die schließlich nach Toren von Lars Bender und Lucas Alario (Foulelfmeter) mit 3:0 gewann.

Die ganz großen Überraschungen waren in der Startelf von Fortuna Düsseldorf beim Anpfiff in der Bayarena nicht zu finden – außer, dass die Mannschaft bereits im fünften Trikot in dieser Saison auflief. Für den verletzten Adam Bodzek rückte wie erwartet Marcel Sobottka in die Startelf. Kevin Stöger blieb zunächst auf der Bank. Auf den formschwachen Dawid Kownacki hatte Friedhelm Funkel verzichtet. Für ihn stand Erik Thommy, anders als gegen Bremen, wieder in der Startelf. Gar nicht für das Aufgebot berücksichtigt wurde Bernard Tekpetey.

Dass die Gäste planten, mutiger zu spielen, war kein Geheimnis, nur die Leverkusener wollten das natürlich nicht zulassen und versuchten von Beginn an, den Gegner im Rheinderby zu beherrschen und keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass der dritte Erfolg in Folge eingefahren werden sollte. Gegen Fortuna hat die Werkself lange nicht mehr verloren. Schon die Stationsprecherin hatte eine Viertelstunde vor Anpfiff verkündet, dass etwas anderes als ein Sieg nicht in Frage käme. Genau aus diesem Umstand heraus, dass Leverkusen die Fortuna unterschätzen könnten, resultierten die Hoffnungen der lautstark anfeuernden Gästefans.

Ihre Mannschaft machte das Spielfeld eng, und die Platzherren versuchten, ihre Flügelspieler einzusetzen. Es entwickelte sich ein Spiel, in dem die Werkself die Lücke suchte und die Fortuna giftig dagegenhielt. Und in große Gefahr kam das Gästetor zunächst nicht, weil Bayer zu langsam agierte und nicht in die Spitze spielen konnte. So wurde das Funkel-Team tatsächlich etwas mutiger.

Die erste Chance hatte auf der anderen Seite allerdings Kevin Volland, der aber bei seinem Schussversuch ausrutschte (25.). Eine Minute später entschied sich Erik Thommy falsch, als er frei aufs Tor zulief und viel zu früh auf Steven Srryzbski spielte. Wieder nur eine Minute später musste dann Markus Suttner auf der Linie retten, als Karim Bellarabi aus zehn Metern geschossen hatte. Vor dem Bayer-Gehäuse rutschte Thommy nach einer etwas zu scharfen Suttner-Hereingabe knapp am Ball vorbei. Das Spiel hatte an Fahrt aufgenommen. Ähnliches gab es auf der anderen Seite nach einer Diaby-Vorarbeit, als Bellarabi nicht an den Ball herankam. Doch es blieb zur Pause nicht beim 0:0. Nach einer Bellarabi-Flanke kam Suttner nicht mehr an Kai Havertz heran, der zum 1:0 (40.) einköpfte.

Nach dem Wechsel änderte sich das Bild kaum. Fortuna versuchte, mehr nach vorne zu spielen. Einige unnötige Ballverluste im Spielaufbau machten diese Aufgabe nicht leichter. So konnten die Gastgeber auf den zweiten Treffer drängen. In der 55. Minute hatte Volland diesen auf dem Kopf. Sein Versuch ging allerdings über Fortunas Tor.

Je mehr die Fortuna nun riskierte, desto offener war der Raum für die schnellen Spitzen der Platzherren. Doch dann kam die große Doppel-Chance für Rouwen Hennings. Zunächst scheiterte er in der 62. Minute an Lukas Hradecky, der glänzend reagierte. Dann hob er nach der folgenden Ecke den Ball aus spitzem Winkel über das Tor. Fortuna schaffte es, nun auch die Leverkusener Abwehr ins Schwimmen zu bringen, die sich alles andere als sattelfest präsentierte. Das hinderte Bayer 04 jedoch nicht daran, immer wieder gefährlich zu werden. Und Florian Kastenmeier hatte genügend Gelegenheiten sich auszuzeichnen.

Fortuna spielte gut, versuchte alles und bot dem Favoriten über die ganzen 90 Minuten erbitterte Gegenwehr. Und dann wurde der fahrlässige Umgang mit Chancen auf Leverkusener Seite doch noch „belohnt“. Lars Bender kam im Anschluss an eine Ecke gegen Andre Hoffmann im Zweikampf zum Ball und traf zum 2:0. Obwohl das die Vorentscheidung war, kämpfte die Fortuna unverdrossen, kam aber nicht mehr zu einem Torerfolg. Lukas Alario erhöhte in der 89. Minute per Foulelfmeter (Zimmermann an Alario) auf 3:0. Ein verdienter Sieg, aber um mindestens ein Tor zu hoch. Das sahen auch die Fans so, die ihre Mannschaft nach Abpfiff frenetisch feierten.

Darüber freute sich auch Fortunas Trainer Funkel: „Die Fans wussten ganz genau, dass die Mannschaft nach diesem Spiel diese tolle Aufmunterung brauchte.“

Wortwörtlich - die Trainerstimmen

Friedhelm Funkel, Fortunas Trainer:„Wenn wir so mit der Leidenschaft und mit dem Mut weiterspielen, werden wir auch Punkte holen und die eine oder andere Mannschaft überholen. Davon bin ich nach dem jetzigen Auftritt noch mehr überzeugt. Es gab kein Ultimatum, das ist völliger Blödsinn.“

Peter Bosz, Trainer von Bayer Leverkusen:„Wir müssen zufrieden sein, weil wir schlecht gespielt, aber doch gewonnen haben. So geht es nicht. Düsseldorf hat besser und anders gespielt, als wir es erwartet hatten. Ich war bis zum 2:0 nicht ruhig, weil der Gegner immer gefährlich war.“

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