Behörden im Kreis Viersen Finanzämter arbeiteten recht fix

Kreis Viersen. · Im Ranking einer Online-Plattform landet Viersen im Mittelfeld, Kempen unter den Top 20.

 Das Finanzamt Viersen an der Eindhovener Straße.

Das Finanzamt Viersen an der Eindhovener Straße.

Foto: Nadine Fischer

Wenn ein Viersener seine Einkommensteuererklärung abgibt, dauert es im Durchschnitt 51,4 Tage, bis das Finanzamt sie bearbeitet hat. Ein Nettetaler wartet auf seinen Steuerbescheid vom zuständigen Finanzamt Kempen weniger lange: Nach durchschnittlich 41,2 Tagen kommt er bei ihm an.

Die Online-Plattform Lohnsteuer-kompakt.de hat ausgewertet, wie schnell deutsche Finanzämter Steuererklärungen bearbeiten – das Finanzamt Kempen schafft es im NRW-Ranking für 2018 immerhin auf Platz 18 von 104. Während sich die Kempener im Vergleich zum Ranking 2017 von Platz 58 aus hochgearbeitet haben, ist das Finanzamt Viersen langsamer geworden. 2017 reihte es sich auf Platz 52 ein, eine Steuererklärung war im Durchschnitt nach 50,1 Tagen fertig. 2015 lag Viersen sogar auf Platz 14. Jetzt liegt die Stadt auf Platz 64, hinter Ahaus und vor Euskirchen.

Lohnsteuer-kompakt.de hat die Bearbeitungszeiten für das Ranking nach eigenen Angaben anhand von 300 000 über die Plattform erstellten Steuererklärungen anonym erhoben. Bundesweit liegt die Bearbeitungsdauer demnach im Durchschnitt bei 56,1 Tagen, damit sind die Ämter insgesamt 0,7 Tage langsamer als im Vorjahr. Immerhin: Die Finanzämter Viersen und Kempen sind also schneller als der Durchschnitt. Deutschlands schnellstes Finanzamt ist die Behörde in Wuppertal-Barmen mit 34,3 Tagen.

Ein Sprecher der Oberfinanzdirektion NRW betont: „Bei derartigen Auswertungen gilt immer zu bedenken, dass die Fall- und Organisationsstrukturen der Finanzämter im Land Nordrhein-Westfalen – und bundesweit übrigens auch – sehr unterschiedlich sind.“

Die Bearbeitungszeiten im Laufe eines Jahres könnten unter anderem „abhängig von der Verteilung der Steuererklärungseingänge“ schwanken. Der Sprecher erläutert: „So können sich Bearbeitungszeiten vorübergehend leicht verlängern, wenn der Erklärungseingang in Stoßzeiten, zum Beispiel vor Ablauf von Abgabefristen, deutlich ansteigt.“

Zudem seien manche Finanzämter „arbeitnehmerlastiger“ als andere, hätten weniger steuerlich beratene Fälle und könnten die in der Regel weniger komplexe Steuererklärungen deswegen schneller bearbeiten.

Insgesamt betreuen die Finanzämter in NRW nach Angaben der Oberfinanzdirektion rund 6,5 Millionen Einkommensteuerfälle. „Ein Vergleich von Bearbeitungszeiten einzelner Finanzämter ist nicht wirklich aussagekräftig“, sagt deren Sprecher – weil so viele Faktoren auf die Bearbeitungszeit einwirkten. Das Finanzamt Viersen ist zuständig für 68 579 Einkommensteuerfälle in Viersen, Willich, Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal (Stand 2017). 218 Beschäftigte und 31 uszubildende arbeiten dort.

Das Finanzamt Kempen kümmert sich um die Fälle für Kempen, Nettetal, Tönisvorst und Grefrath. Dort arbeiten 153 Beschäftigte und 22 Auszubildende. An dem Standort waren die Mitarbeiter im Jahr 2017 für 46 352 Einkommensteuerfälle zuständig.

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