TV aus dem Weltall: Schüssel bringt meiste Sender

Leipzig/Daun (dpa/tmn) - Deutschland steht auf Fernsehen aus dem All: Rund jeder zweite deutsche TV-Haushalt (47,1 Prozent) empfängt Nachrichten, Sportsendungen und Filme über Satellit.

TV aus dem Weltall: Schüssel bringt meiste Sender
Foto: dpa

Laut Astra TV-Monitor 2015 folgen danach Kabel mit 16,5 Millionen Haushalten (43,4 Prozent) und DVB-T (1,9 Millionen Haushalte, 5,0 Prozent). Größter Vorteil der „Schüssel“: Ein riesiges Angebot an Sendern. Aber auf welchen der zahlreichen Satelliten soll man die Antenne ausrichten? Kommt ganz drauf an, was man sehen will.

„Auf der sogenannten Hauptorbitalposition 19,2 Grad Ost überträgt das Astra-Satellitensystem weit über 300 TV-Sender in deutscher Sprache, davon über 250 unverschlüsselt und ohne monatliche Kosten“, sagt Udo Bley von „InfoDigital“. Darunter sind sämtliche öffentlich-rechtliche Sender von ARD und ZDF, die großen und kleinen Privatsender, sowie zahlreiche deutsche Lokal- und Spartensender.

Mehr als 50 Programme, davon 38 öffentlich-rechtliche, werden über diese Position im hochauflösenden HDTV-Format verbreitet, dazu kommen die verschlüsselten HD-Programme des Bezahlsenders Sky Deutschland, sowie HD-Plus, HD Austria und MTV Unlimited.

„Die deutschen Privatsender RTL, Vox, Sat1, ProSieben, DMAX und viele mehr strahlen ausschließlich ihre SD-Programmversionen uncodiert aus“, sagt Ricardo Petzold, Chefredakteur der Zeitschrift „Satellit“. HDTV (1280 zu 720 Pixel oder 1920 zu 1080 Pixel) gibt es nur verschlüsselt über die HD-Plus-Plattform. Zum Empfang braucht man einen geeigneten Receiver oder einen Fernseher mit CI-Plus-Einschub. Die Extrapixel kosten fünf Euro pro Monat.

Vorteil für Urlauber: Das Astra-Programm ist in großen Teilen Europas zu empfangen - von den Kanarischen Inseln über Westeuropa bis hin in den Südwesten unseres Kontinents. „Beispielsweise sind ein Großteil der SD-Programme auch in Griechenland und Nordskandinavien mit vertretbarem Antennenaufwand nutzbar“, sagt Petzold. Ausnahme ist der Satellit Astra 1N, über den eine Reihe deutschsprachiger HD-Programme ausgestrahlt werden: Er ist in Skandinavien nur schwer zu empfangen.

Normalerweise reicht ein Parabolspiegel mit 60 Zentimetern Durchmesser aus, um die Astra-Satelliten in Deutschland zu empfangen. Petzold rät für Mehrteilnehmeranlagen jedoch zum Einsatz größerer Antennen, um Verluste bei der anschließenden Aufteilung zu kompensieren. Beim Empfangsgerät rät er vom Sparen ab und zu einem für HDTV geeigneten Gerät. Der Grund: Bereits in den kommenden Jahren rechnet er mit ersten Abschaltungen im Standard-TV-Bereich. Geeignete Empfänger tragen ein HDTV- oder DVBS2-Logo. Wer Privatsender in HD empfangen will, muss ein HD-Plus-zertifiziertes Gerät kaufen.

Wer fremdsprachige Sender sehen will, richtet die Schüssel auf 19,2 Grad Ost aus. Hier gibt es rund 80 Sender in mehr als zehn verschiedenen Sprachen wie Arabisch, Englisch, Türkisch und Koreanisch ohne Zusatzgebühr. Als interessante Alternative verweist Udo Bley auf die Astra-Position 23,5 Grad Ost. Hier gibt es auch die Kanäle des Deutschen Bundestags und des Bundesrats. Ebenfalls lohnenswert ist es, die Hotbird-Satellitenfamilie auf 13 Grad Ost anzupeilen. „Diese bilden eines der größten Rundfunksysteme in Europa“, erklärt Bley. Bereits mit kleinen Antennen unter 70 Zentimetern Durchmesser gibt es mehr als 1 000 TV-Kanäle in mehr als 40 Sprachen sowie rund 320 Radio-Sender.

Mit mehr als 400 unverschlüsselten TV-Kanälen, Pay-TV-Plattformen und mehr als 180 HDTV-Kanälen findet man auf 13 Grad Ost eine schier unglaubliche Vielfalt für jeden Anhänger des internationalen Fernsehens in vielen Genres - angefangen bei Nachrichten und Information über Kultur und Sport bis hin zur Unterhaltung. Das deutschsprachige Angebot ist jedoch gering. ARD und ZDF strahlen ihre Hauptprogramme via Hotbird 13 Grad Ost lediglich im SD-Format aus, der Kultursender Arte hingegen ist auch hochauflösend zu empfangen. Wer Platz hat, kann gleich mehrere Satelliten über entsprechend große Antennen anpeilen. Mit einer Multifeed-Anlage, die mehrere Empfänger verwaltet, ist das kein Problem.

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