Spieletest: F1 2013 - Ab aufs Treppchen

Bereits zum fünften Mal veröffentlicht der englische Rennspiel-Entwickler Codemasters seine jährlich erscheinende Formel-1-Simulation für Konsole und PC — und überzeugt dank Aktualisierungen und einem nostalgischen „Classic-Modus.“

Düsseldorf. Wer dem erneuten Weltmeister Sebastian Vettel und seiner Siegesserie nacheifern möchte, ist bei F1 2013 genau richtig. Zu Beginn des Spiels geht es in die F1-Fahrschule namens „Young Driver Test“. Hier erlernt der Spieler gunrdlegende Steuerungskenntnisse wie das Herausbeschleunigen aus Kurven, die richtigen Bremspunkte oder den Umgang mit den Zusatzsystemen DRS und Kers.

Hat der Spieler die Fahrprüfungen erfolgreich abgeschlossen, kann es im Karriere-Modus losgehen. In dem Hauptmodus des Spiels startet man ein Leben als F1-Pilot. Zunächst noch bei schwächeren Teams wie Toro Rosso, gilt es innerhalb fünf virtueller Saisons die eigenen Leistungen auszubauen, bei anderen Teams anzuheuern und schließlich Weltmeister zu werden.

Letzteres erfordert jedoch eine ganz spezielle Zutat: Geduld. Denn jedes Rennen hat eine Mindestdauer von einem Viertel der originalen Renndistanz. So muss man in Singapur bei Nacht tatsächlich volle 15 Runden absolvieren. Das ist aber halb so schlimm, denn bei F1 2013 kann man im Gegensatz zum Vorgänger jederzeit während der Rennen zwischenspeichern.

Mit an Bord sind alle offiziell lizenzierten Fahrer, Boliden und Strecken der aktuellen Formel-1-Saison 2013. Neben Weltmeister Vettel gibt es also auch Fahrer wie Alonso, Grosjean oder Nico Rosberg. Auf den Strecken in Indien, Abu Dhabi und Brasilien geht es mit den Profis wie gewohnt um die begehrten Weltmeister- und Konstrukteur-Punkte.

Ganz neu in der F1-Spieleserie ist dieses Jahr der „Classic-Modus.“ In diesem dreht der Entwickler die Zeit bis in die 80er-Jahre zurück. Auf den legendären Rennpisten wie dem „Circuit De Jerez“ in Spanien oder „Brands Hatch“ in England, steigt man unter anderem mit Nigel Mansell oder dem Österreicher Gerhard Berger und gleichzeitigem Ex-Team-Kollegen von Michael Schuhmacher ins Auto.

Wer sich sogar für die etwas teurere „Classic Edition“ des Spiels entscheidet, erhält obendrauf die 90er-Jahre mit Klassikkursen wie Imola und Estoril sowie 17 Fahrerlegenden und 11 Formel-1-Wagen der damaligen Epoche.

Endlich wieder da ist der Grand-Prix-Modus. In diesem kann sich der Spieler seine Saison nach Wunsch zusammenbauen: Rundenanzahl, Austragungsorte und deren Reihenfolge können beliebig variiert werden. Zusätzlich gibt es die „Season Challenge“, eine drastisch verkürzte Saison mit nur zehn Rennen je fünf Runden und unterhaltsamen Teamwechseln.

Obendrauf kann sich der Spieler im „Szenarien-Modus“ Herausforderungen stellen: wer trotz Zeitstrafe noch siegt oder innerhalb von drei Runden einen Zehn-Sekunden-Vorsprung herausfährt, besteht die Prüfungen.

Optisch fährt F1 2013 wortwörtlich in der höchsten Klasse mit. Die Boliden sind detailliert nachgebaut, im Lack spiegelt sich die Umgebung und die Wassereffekte bei Regen samt Tröpfchen und hochgewirbeltem Wasser beeindrucken. Das Schadensmodell dagegen ist nach wie vor weder schlecht, noch richtig gut. Bei heftigen Unfällen ist die Radaufhängung extrem beschädigt, aber dem Wagen als solches fehlt nichts — er müsste eigentlich bis auf den Überrollkäfig komplett zerstört sein. Hier ist in der Zukunft noch Luft nach oben.

Aufgrund der vielen Kollisionen und damit verbundenen Schäden kann das Spiel stellenweise frustrierend sein. Die Entwickler haben gut daran getan, eine Rückspulfunktion einzubauen. Mit dieser kann der Spieler einen Crash praktisch ungeschehen machen und im zweiten Anlauf die Kollision verhindern.

F1 2013 ist wirklich ein authentisches Spiel. Das Fahrverhalten und vor allem das Geschwindigkeitsgefühl passen gut zusammen. Zusätzlich stimmt die Optik und die F1-Motoren heulen wie in echt über die Strecke. Dagegen wirkt die Inszenierung, wie das Boxen-Team im Karriere-Modus, einfach viel zu steril und leblos. Eine Siegerehrung ist ebenfalls nicht enthalten. Diese Mankos macht jedoch der auch auf Dauer motivierende Mehrspieler-Modus wett. Zu zweit per geteiltem Bildschirm oder aber via Internet mit bis zu 16 Rennfahrern, liefert man sich packende Duelle.

F1 2013 ist eine reine Renn-Simulation mit allen Facetten des Rennsports: Von der Freude über einen Sieg bis hin zum Frust aufgrund eines bösen Unfalls ist alles mit an Bord. Die zahlreichen Spielmodi und der neue „Classic-Modus“ motivieren auf Dauer und begeistern auch Fans der Serie. Dank zu- und abschaltbarer Fahrhilfen ist der Titel für Anfänger und Profis gleichermaßen geeignet.

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