Spezialist statt Alleskönner: Die Playstation 4 im Test

Berlin (dpa/tmn) - Nur zum Zocken: Sony hat mit der Playstation 4 eine Konsole gebaut, die dank eines tollen Controllers und der „Share“-Funktion vor allem beim Spielen glänzt. Andere Funktionen, etwa das Streamen von Videos, sind weniger wichtig.

Eine Spielkonsole mit moderner Technik und einem ganz neuen Controller für 399 Euro: Um diesen Preis halten zu können, hat sich Sony beim Design der Playstation 4 offensichtlich auf das Wesentliche konzentriert. Wer seine Konsole auch als Mediencenter nutzt, muss daher auf viele Funktionen verzichten - Spieler kommen dagegen voll auf ihre Kosten. Die Redaktion hat das neueste Mitglied der Playstation-Familie angeschaut und ausprobiert:

Größter Hingucker beim ersten Auspacken ist allerdings nicht die Konsole selbst, sondern der Controller. Den hat Sony nach dem nur mäßig beliebten Dualshock 3 für die Playstation 3 gründlich überarbeitet: Größer, schwerer und mit anderer Oberfläche liegt er nun deutlich besser in der Hand. Dazu kommt ein ganz neues Touchpad in der Mitte des Controllers. Das soll neue Kontrollmöglichkeiten eröffnen, wird von den bisher erhältlichen Spielen aber kaum genutzt.

Anstatt des alten „Select“-Buttons hat der neue Controller nun einen „Share“-Knopf, der für eine der wichtigsten Neuerungen der Playstation 4 zuständig ist: Die Konsole zeichnet die Erlebnisse des Spielers permanent auf Video auf, ein Druck auf „Share“ speichert die letzten 15 Videominuten ab und lädt sie ins Netz hoch. Außerdem lässt sich per Share-Funktion das aktuelle Gameplay live ins Internet übertragen. Das funktioniert im Test auch über eine langsamere Internetverbindung erstaunlich gut.

Das Hauptmenü der Playstation 4 präsentiert sich beim ersten Start sehr aufgeräumt. Im Mittelpunkt steht der Bereich „Neuigkeiten“, der einen Überblick über die letzten Erlebnisse der eigenen Playstation-Freunde gibt - Soziale Netzwerke lassen grüßen. Was Freunde, Freunde von Freunden und Fremde genau über einen erfahren, kann man in den Privatsphäre-Einstellungen detailliert auswählen.

Neben dem Neuigkeiten-Menü werden alle installierten Apps und Spiele in einer Reihe eingeblendet, zuletzt genutzte zuerst. Darüber gibt es eine weitere Symbolreihe, über die Nutzer zum Beispiel die Einstellungen, ihre Freundesliste oder den Playstation Store aufrufen. Hier gibt es alle auf Blu-ray erhältlichen Spiele auch als digitalen Download. Wer nicht gerade mit VDSL oder einer ähnlich schnellen Leitung ins Netz geht, wird auf seine Downloads aber lange warten müssen: Einige Titel sind über 20, teilweise sogar über 30 Gigabyte groß. Schneller geht es beim Zocken von Disc.

In den Läden stehen zum Start der Playstation 4 zahlreiche Titel, die es auch auf anderen Konsolen gibt. Darunter sind zum Beispiel die „Lego Marvel Super Heroes“, Rennspiel-Action bei „Need for Speed: Rivals“, Sportspiele wie „Fifa 14“ und die Shooter „Battlefield 4“ und „Call of Duty: Ghosts“. Exklusiv von Sony kommen der grafisch schöne, aber nicht jugendfreie Shooter „Killzone Shadow Fall“ und das Hüpf- und Prügelspiel „Knack“.

Selbst längere Spielesitzungen bringen die Playstation 4 im Test nicht ins Schwitzen - wärmer als ein reguläres Notebook wird die Konsole nie. Und das, obwohl die leistungsstarke Technik in einem vergleichsweise kleinen Gehäuse mit internem Netzteil steckt. Das lässt sich sowohl hinlegen als auch aufrecht hinstellen. Betriebsgeräusche sind beim Spielen nur zu hören, wenn das Blu-ray-Laufwerk arbeitet.

Abseits des Spieleangebots gibt es auf der Playstation 4 nur wenig zu entdecken: Musik und Videos können Spieler aus dem Playstation Store, über die Sony-Dienste Music und Video Unlimited und einige andere Plattformen abrufen. Eigene Inhalte aus dem Heimnetzwerk zu streamen, ist nicht möglich, auch Dateien auf USB-Sticks und Festplatten spielt die Konsole nicht ab. Immerhin kann das Laufwerk Filme von DVDs und Blu-rays lesen und abspielen - Audio-CDs unterstützt die Playstation 4 dagegen nicht.

Für 399 Euro bekommen Käufer eine überraschend kleine und ruhige, dabei aber leistungsfähige Spielmaschine. Welche grafischen und technischen Verbesserungen damit möglich sind, muss sich aber noch zeigen: Bisher sehen die Playstation-4-Spiele kaum besser aus als aktuelle PC-Spiele auf halbwegs leistungsfähigen Rechnern.

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