Darf ein Kriegsspiel mit einem Preis gewürdigt werden?

Der Ego-Shooter „Crysis 2“ ist als bestes deutsches Spiel ausgezeichnet worden. Einige Politiker sind entsetzt.

Berlin. „Furchterregende Kreaturen beherrschen die Straßenschluchten von Manhattan. Alle Systeme, Elektrizität und Kommunikation, versinken im Chaos.“ So beginnt das Computerspiel „Crysis 2“, in dem es darum geht, eine Invasion von Aliens zurückzuschlagen.

Nun hat es den Deutschen Computerspielpreis gewonnen. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert. Die Auszeichnung hat eine Debatte ausgelöst: Darf man einen Ego-Shooter — ein Kriegsspiel — als Kulturgut auszeichnen?

Eine Reihe von Politikern, vor allem aus der Union, sagen „nein“. „Sogenannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind“, erklärte der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen.

Inhaltliche Kriterien müssten höher bewertet werden als die technische Qualität. Schließlich sei bei den Kriterien für den Preis auch von „kulturell und pädagogisch wertvoll“ die Rede.

Die Kritik Börnsens zielte auch auf Politiker, die in der Jury des vom Kulturstaatsminister mitfinanzierten Preises sitzen — unter ihnen der Düsseldorfer CDU-Abgeordnete Thomas Jarzombek.

Er verteidigte die Entscheidung der Jury. Kein Spiel habe alle Kriterien für den Preis erfüllt. „Crysis 2“ setze aber bei Grafik und Sound künstlerische Maßstäbe. Die Auszeichnung sei „in Ordnung“. Dennoch werde über die Vergabekriterien diskutiert, sagte er. Denkbar sei, dass es künftig einen Preis für kommerziell erfolgreiche und einen zweiten für pädagogisch wertvolle Spiele gebe.

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