Zurück in Hyrule Angespielt: Das neue Zelda-Spiel „Tears of the Kingdom“

Berlin · Zelda gehört zu den beliebtesten Videospiel-Reihen überhaupt. Mit „Tears of the Kingdom“ bringt Nintendo einen heiß ersehnten, neuen Teil heraus und erntet Bestnoten. Doch es gibt auch Kritik.

Angespielt: Das neue Zelda-Spiel „Tears of the Kingdom“
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Es ist vielleicht jetzt schon das Spiel des Jahres: „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ (TotK) für die Nintendo Switch räumt in der Gunst der Kritikerinnen und Kritiker ordentlich ab. Auf „Opencritic.com“, einer Seite, die Testbewertungen aggregiert, erhält das Spiel 97 von 100 möglichen Punkten. Damit ist es dort derzeit das am besten bewertete Videospiel überhaupt.

TotK beginnt kurz nach dem Vorgänger „Breath of the Wild“. Die namensgebende Prinzessin Zelda und der Spieler-Charakter Link erkunden die Katakomben unter Schloss Hyrule. Dort entdecken sie den mumifizierten Dämonenkönig Ganondorf. Die Mumie erwacht zum Leben, beleidigt das Heldenpaar und greift Zelda und Link an. Zelda stürzt in die Tiefe, während Link zwar von einer leuchtenden Hand gerettet, aber trotzdem ohnmächtig wird.

Mal wieder die Welt retten

Wie so oft zu Beginn eines Zelda-Spiels wacht der stumme Held Link kurze Zeit später auf: Ohne Schwert, ohne Ausrüstung und mit nur wenig seiner Lebensenergie verbleibend. Und von diesem Punkt aus muss er nun - mal wieder - die Welt retten.

Der Schlüssel dazu sind neue Fähigkeiten, die ihm sein nunmehr leuchtender Arm ermöglicht. Diese Skills lernen die Spielenden im Anfangsareal kennen. Mit einer der Fähigkeiten können sie Objekte in der Zeit rückwärtslaufen lassen. So läuft zum Beispiel ein Zahnrad in die andere Richtung oder ein Stein, der nach unten fällt, fliegt wieder nach oben.

Neue Fähigkeiten für Link

Mit einer weiteren Fähigkeit kann Link seine Waffen mit anderen Gegenständen verschmelzen. Aus einem einfachen Stock zusammen mit einem Stein wird dann ein Hammer, der brüchige Steine zerschmettern kann. Aus einem Pfeil und dem Auge eines Monsters wird ein zielsuchender Pfeil. Und aus einem Schild und einer Bergbau-Lore wird so etwas wie ein Skateboard, auf dem Link Hügel hinabfahren kann.

Diese Mechanik tröstet übrigens auch über das Ärgernis hinweg, dass Waffen nur eine gewisse Haltbarkeit haben und dann zerbrechen: Quasi überall kann man sich neue Waffen herstellen.

Dinge kombinieren mit „Ultrahand“

Aber die wohl vielseitigste Fähigkeit ist die „Ultrahand“: Damit kann Link Gegenstände bewegen und aneinanderkleben. Aus drei Baumstämmen wird kurzerhand eine Brücke. Kommt noch ein Segel dazu, wird das alles kurzerhand zum Floß.

Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Mit Geräten der verschwundenen, hoch entwickelten Spezies Zonai kommen dann noch mechanische Elemente wie Raketen, Propeller oder Steuerungen hinzu.

So kann Link Gefährte oder ganze Kampfmaschinen herstellen, eine Einladung für Kreativität und unkonventionelle Lösungsansätze. Eine große Reihe an Aufgaben lassen sich einfach lösen, indem man eine sehr lange Brücke baut.

Offene Welt in „Tears of the Kingdom“

Die - für ein Nintendo-Spiel doch eher ungewöhnliche - Freiheit, die „Breath of the Wild“ (BotW) den Spielenden gegeben hat, wird dadurch in TotK noch einmal massiv erweitert. Sie können sich nach Abschluss des Tutorial-Gebiets nahezu komplett frei in der Welt bewegen. Das aus BotW bekannte Land Hyrule ist dabei weiterhin das Fundament des Spiels. Allerdings hat sich so viel verändert, dass es sich nicht wie alter Wein in neuen Fässern herüberkommt.

Die sowieso schon riesige Welt mit unzähligen Dingen zum Entdecken ist unter anderem durch fliegende Inseln erweitert worden. Hier finden sich diverse Ablenkungen von der Hauptaufgabe, Hyrule zu retten.

Neues Zelda mit neuen Dungeons

Und Nintendo bügelt auch einen der größten Kritikpunkte am Vorgänger aus: Es gibt wieder richtige, abgeschlossene Dungeons wie in früheren Teilen der schon seit 1986 laufenden Serie. Insgesamt soll man auf eine Spielzeit von 40 bis 80 Stunden kommen, je nachdem, wie viel man sich ablenken lässt.

Für diese Art von Spiel muss man eine Vorliebe haben, um TotK richtig genießen zu können. Spielende müssen sich immer wieder ihre eigenen Ziele setzen und diese verfolgen wollen. Zwar hilft hier das Design der Welt sehr: Kommt man in eine neue Gegend, sieht man sofort einige interessante Punkte.

Etwa ein Turm, ein Dorf oder die aus BotW bekannten Schreine, in denen sich einzelne Rätsel oder Minispiele verstecken und mit denen Link seine Lebensenergie erhöhen kann. Auf dem Weg dorthin entdeckt man meist noch mehr Interessantes. Gerade nach längeren Spielpausen kommt aber schnell die Frage auf: „Was wollte ich hier nochmal machen?“

Zugänglichkeit mangelhaft

Und bei all dem Lob gibt es auch konkrete Kritik. Nintendo ist, im Gegensatz zu den Konkurrenten Sony und Microsoft, bei seinen eigenen Spielen der Aspekt Zugänglichkeit offenbar nicht so wichtig.

Während Spiele wie „The Last of Us Part II“ oder „Forza Horizon 5“ sich in sehr weiten Teilen auf die eigenen Bedürfnisse und körperlichen Gegebenheiten einstellen lassen können, gibt es bei TotK kaum Möglichkeiten.

Es gibt nicht einmal Einstellungen für den Schwierigkeitsgrad, für Farbenblindheit oder eine Neubelegung von Buttons. Das ist mittlerweile Standard bei vielen Videospielen, insbesondere bei großen Titeln der Konsolenhersteller.

Alternde Technik der Switch macht sich bemerkbar

Darüber hinaus zeigt sich auch bei TotK die alternde Technik der Nintendo Switch. Unter der Haube von TotK verbirgt sich beeindruckende Software, die etwa Wind, Wolken, Wasser, Feuer und Physik toll simuliert. Aber gerade, wenn viel auf dem Bildschirm los ist, brechen die Frameraten, die maximal bei 30 Bildern pro Sekunde liegen, merklich ein.

Ein Video des Youtube-Kanals „Digital Foundry“ setzt sich intensiv mit der Performance auseinander. Die Tester stellen aber auch einige Verbesserungen heraus, die es gegenüber dem Vorgänger gibt, etwa schnellere Ladezeiten bei Schnellreisen.

Beeindruckendes Open-World-Spiel

Insgesamt ist Nintendo aber ein beeindruckendes Open-World-Spiel gelungen, das vor allem in seiner kreativen Freiheit und Atmosphäre seinesgleichen sucht. Dabei hilft auch der grandiose Soundtrack des Spiels, der sehr gezielt und effektiv eingesetzt wird.

Etwa schon zu Beginn, wenn Link mit Zelda in die Katakomben unter Schloss Hyrule hinabsteigt. Durch den Sound stellt sich bei den Spielenden regelrechtes Unbehagen ein, während rot-schwarze Rauchsäulen vom Boden heraufsteigen und unweltliche Stimmen mit tiefem Windrauschen kombiniert werden.

„The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ gehört deshalb wohl für die meisten, die eine Switch besitzen, zum Pflichtprogramm. Vorausgesetzt, es gibt eine gewisse Vorliebe für Open-World-Spiele und keine Ansprüche an die Zugänglichkeit.

Service:

Das Spiel ist für die Nintendo Switch erschienen. Kostenpunkt: rund 70 Euro. USK ab 12 Jahren.

© dpa-infocom, dpa:230517-99-727940/2

(dpa)
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