Spätzünder im Netz: Google startet Online-Speicher

Nutzer können dort Daten deponieren und von überall her abrufen.

Düsseldorf. Fünf Jahre sind seit der ersten Ankündigung von Google Drive vergangen. Entsprechend groß war die Aufmerksamkeit, als der Internet-Gigant jetzt seine virtuelle Festplatte vorstellte, auf der Nutzer Daten abspeichern und von überall abrufen können.

Interessant ist das Angebot vor allem für Menschen, die mehrere Geräte wie Computer, Smartphone und Tablet-PC parallel nutzen. Der Zugriff geschieht wahlweise übers Internet oder über spezielle Programme (Apps).

Googles „Spätzünder“ wurde auch deshalb mit Spannung erwartet, weil es längst etablierte Konkurrenzprodukte wie etwa Apples iCloud, den Skydrive von Microsoft und Marktführer Dropbox gibt. Die Bloggerszene reagierte mit Ernüchterung: Die Plattform biete wenig Neues, und die Applikation für das iPhone sei auch noch nicht fertig. Sie wird für kommende Woche erwartet.

Fünf Gigabyte (GB) stehen jedem Drive-Nutzer kostenfrei zur Verfügung — genau so viel wie bei der Apple iCloud und dem Amazon-Angebot Cloud Drive. Microsoft schenkt jedem Nutzer von Skydrive sieben GB.

Dropbox bietet zwei GB an. Wer mehr Speicherplatz braucht, muss zahlen. 25 GB bei Google kosten 22,80 Euro pro Jahr. Apple verlangt für 20 GB 32 Euro.

Bei Google Drive können alle Daten für andere freigegeben werden, etwa um Freunden Fotos zu zeigen oder mit Kollegen an einer Präsentation zu arbeiten. Zudem ist Drive mit anderen Google-Diensten wie dem Sozialnetzwerk Google plus vernetzt. Auf Notebooks mit Chrome-Software soll die Verbindung zum Online-Speicher in Zukunft vorinstalliert werden.

In die Kritik geriet Google Drive aufgrund seiner Nutzungsbedingungen. Während die Konkurrenz stets betont, dass sie die Daten nicht für eigene Zwecke nutzt, hat Google seine allgemeinen Bedingungen auf das neue Angebot übertragen. Darin sichert sich der Konzern das Recht zu, die hinterlegten Daten „zu verwenden, zu hosten, zu speichern, zu vervielfältigen, zu verändern“.

Ein Konzernsprecher sicherte inzwischen zu: „Wir werden die Daten nicht veröffentlichen oder bearbeiten.“

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