Showdown bei Dell-Übernahme im Juli

Round Rock (dpa) - Showdown bei Dell: Die Aktionäre des Computerkonzerns entscheiden am 18. Juli über das Schicksal des drittgrößten PC-Herstellers der Welt.

Auf einer eigens einberufenen Versammlung steht der Plan von Gründer und Konzernchef Michael Dell zur Abstimmung, das 111 000 Mitarbeiter starke Unternehmen zurückzukaufen und anschließend von der Börse zu nehmen.

Das höchste Firmengremium - der Verwaltungsrat - sprach sich am Freitag für das Ansinnen aus und erteilte damit dem Konkurrenzangebot des Milliardärs Carl Icahn eine Absage.

Michael Dell hatte das Unternehmen, das seinen Namen trägt, 1984 gegründet. Dell stieg mit dem Direktversand von Computern und Zubehör schnell zu einem der ganz großen Spieler in der Branche auf.

Zuletzt machte dem Konzern aber der Wandel hin zu Smartphones und Tablet-Computern zu schaffen. Bei diesen neuen mobilen Geräten ist Dell schwach aufgestellt. Abseits der Börse will Michael Dell das Unternehmen radikal umbauen. Das fällt leichter, weil er dann keine Rücksicht auf andere Aktionäre nehmen muss.

Der Deal wäre nach dem aktuellen Angebot 24,4 Milliarden Dollar schwer (18,7 Mrd Euro). Pro Aktie sollen die jetzigen Anteilseigner 13,65 Dollar in bar erhalten. Michael Dell hat sich zur Finanzierung der Übernahme die Investmentgesellschaft Silver Lake an Bord geholt und Kredite gesichert.

Allerdings gibt es massiven Widerstand anderer Großaktionäre, die einen höheren Preis beziehungsweise eine Sonderdividende verlangen.

Als zentraler Gegenspieler hatte sich zuletzt Icahn herauskristallisiert. Er ist an der Wall Street als unbequemer Investor bekannt. Sein Gegenvorschlag: Bisherige Aktionäre sollen eine Sonderausschüttung von 12 Dollar in bar oder aber neue Aktien bekommen.

Icahn und der verbündete Investor Southeastern Asset Management kündigten bereits an, sich für die Aktien zu entscheiden. Damit würden sie ihren Anteil an dem Konzern ausbauen.

Momentan halten sie um die 13 Prozent. Michael Dell kontrolliert mit seinen Mitstreitern 15,6 Prozent der Anteile. Beide sind also auf die Unterstützung anderer Aktionären angewiesen, wollen sie ihre jeweiligen Pläne durchsetzen.

Auch der mächtige Finanzinvestor Blackstone hatte zwischenzeitlich eine Übernahme erwogen, war aber im April aus dem Rennen ausgestiegen.

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