Schneeflocken und Skifahrer - Fototipps für den Winter

München (dpa/tmn) - Der Winter hat seinen Zauber, ist aber meist eine eher flüchtige Angelegenheit. Wer länger etwas von Eis und Schnee haben will, muss die kalte Jahreszeit fotografisch festhalten.

Für schöne Winterbilder braucht es aber mehr als nur eine gute Kamera.

Berge und Täler sind schneebedeckt, Eiszapfen glitzern in der Sonne, und Kinder ziehen ihre Schlitten: Der Winter bietet zahlreiche reizvolle Fotomotive. Wer beim Fotografieren im Schnee ein paar Tipps beachtet, kann später am warmen Kamin gelungene Bilder vorzeigen.

Prinzipiell lassen sich zwar mit allen Kameratypen Winterszenen einfangen, die Unterschiede in der Bildqualität sind aber oft deutlich sichtbar. „Digitale Spiegelreflexkameras und spiegellose Systemkameras haben fast immer größere Sensoren als Kompaktkameras und machen deshalb auch bessere Bilder“, sagt Reinhard Merz von der Zeitschrift „ColorFoto“ aus München. Bei Winterlandschaften schaffen sie es zum Beispiel besser, helle und dunkle Bildbereiche richtig darzustellen. Außerdem haben sie in der Regel einen optischen Sucher. Damit fotografiert es sich bei extremer Helligkeit, zum Beispiel wenn Schnee auf Sonnenschein trifft, meist besser als mit dem Display der Kompaktkamera.

„Die besten Bilder machen Spiegelreflex- und Systemkameras im manuellen Modus“, sagt Ludwig Groß von der Zeitschrift „Chip Foto-Video“: „Dabei haben Sie eine bessere Kontrolle aller Parameter, und können gezielt entweder über- oder unterbelichten.“ Wer sich das nicht zutraut, sollte bei der Automatik zumindest die Belichtungskorrektur mit den Stufen +1 oder +2 nutzen, sagt Reinhard Merz - sonst werden Fotos mit viel Schnee schnell zu dunkel. Hilfe biete auch die sogenannte Bracketing-Funktion: „Damit macht die Kamera mehrere Belichtungen mit verschiedenen Einstellungen, von denen man dann die besten auswählen kann.“

Anfängern liefern aber auch Kompaktkameras annehmbare Ergebnisse. Voraussetzung ist, dass die Geräte richtig eingestellt sind, erklärt Ludwig Groß: „Viele kompakte Digitalkameras haben einen besonderen Schneemodus oder Filter für besonders helle Umgebungen integriert.“

Damit die Kamera im Winter nicht zu schnell schlapp macht, sollte sie zwischen den Fotosessions so warm wie möglich gehalten werden. „Akkus verlieren bei großer Kälte unter minus zehn Grad Celsius schnell an Leistung“, erklärt Merz. Beim Wechsel von der Kälte ins Warme beschlagen in der Regel Flächen wie Linse, Sucher und Display. „Wichtig ist, das Objektiv nicht abzunehmen, um ein Beschlagen des Sensors, Spiegels oder der Objektiv-Linsen im Inneren zu vermeiden“, warnt Ludwig Groß.

Spannung in die Winterbilder bringt ein Perspektivwechsel: „Bilder, die Sie im Stehen fotografieren, wirken schneller alltäglich - denn so sehen alle anderen die Welt auch“, sagt die Fotobloggerin Birgit Engelhardt. „Knien Sie sich hin, am besten auf eine Plastiktüte, und fotografieren Sie von unten.“

Etwas Besonderes werden die Bilder auch durch die richtige Motivwahl. Wichtig ist vor allem, es nicht zu übertreiben, sagt Engelhardt: „Ein Wimmelbild mit einem ganzen Schneewald, einer Hütte, einigen Skifahrern und der Liftanlage wirkt selten harmonisch.“ Die Fotodesignerin rät stattdessen, den Fokus auf ein einzelnes Motiv wie schneebedeckte Tannenspitzen zu legen. Für Nahaufnahmen empfiehlt sie den Makromodus der Kamera: „So fokussiert sie auf das Hauptmotiv, während der Hintergrund in die Unschärfe rückt.“ Theoretisch lassen sich damit sogar einzelne Schneeflocken fotografieren. Am besten klappt das vor einem dunklen Hintergrund und mit Stativ.

Für bewegte Motive wie Skifahrer oder die lieben Kleinen beim Rodeln rät die Expertin dagegen zu einer kurzen Belichtungszeit oder dem Sportmodus der Kamera: „Probieren Sie bei nahen Motiven auch, den Blitz hinzuzunehmen - gerade bei Gegenlicht kann das das Bildergebnis nochmals verbessern.“ Bei extrem schnellen Motiven erhöht der Serienbildmodus die Chance, zumindest eine gelungene Aufnahme zu erwischen. Eine weitere Möglichkeit ist der sogenannte Mitzieher: „Mit einer kurzen Verschlusszeit und einer kleinen Blende versuchen Sie einfach, dem Skifahrer oder Eisläufer zu folgen“, erklärt Ludwig Groß das Prinzip. Der Effekt: Das Objekt wird scharf, der Hintergrund aber verwischt dargestellt.

Die beste Tageszeit für traumhafte Winterbilder ist etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang, wenn aus Dämmerung und künstlichr Beleuchtung das stimmungsvolle Mischlicht wird. „Die dann sehr langen Schatten lassen Landschaften lebendig erscheinen“, sagt Reinhard Merz. Wird es dunkler, macht sich der Qualitätsunterschied zwischen Spiegelreflex- und Kompaktkameras wieder bemerkbar: Die höhere Lichtempfindlichkeit der teureren Kameras liefert auch bei wenig Licht noch unverwackelte Bilder. Bei Kompaktmodellen lässt sich die Empfindlichkeit zwar ebenfalls aufdrehen, allerdings sinkt dann meistens auch die Bildqualität.

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