Rechte Hetze im Internet nimmt zu

Gesamtzahl der gesetzeswidrigen Botschaften vor allem in Sozialen Netzwerken erreicht Höchststand.

Rechte Hetze im Internet nimmt zu
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Berlin. Rechtsextreme verbreiten ihre Propaganda immer gezielter in Sozialen Netzwerken. Neonazis erzielten vor allem mit rassistischem Humor eine hohe Reichweite bei Jugendlichen, schreibt die Organisation „Jugendschutz.net“ in ihrem Jahresbericht „Rechtsextremismus Online“. „Einerseits werden Jugendliche geködert mit modernen, poppigen, fetzigen Kampagnen bei Facebook, Youtube und Co. Gleichzeitig erleben wir, dass es immer mehr blanken Hass gibt“, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) gestern bei der Vorstellung des Berichts.

Neben geschmacklosen Witzen würden vor allem extremistische Parolen zu aktuellen Themen wie dem Gaza-Krieg tausendfach geliked oder geteilt, sagte Stefan Glaser von „Jugendschutz.net“. „Soziale Netzwerke führen dazu, dass sich solche Inhalte schneeballartig verbreiten.“ Damit könnten rassistische Botschaften auch Jugendliche außerhalb des rechten Spektrums erreichen.

„Der zweite Trend ist, dass wir feststellen, dass sich offener Hass immer häufiger Bahn bricht“, sagte Glaser. Unverschleierte Bilder, Videos oder Texte in Netzwerken stießen auf enorme Zustimmung — beispielsweise Hetze gegen Sinti und Roma sowie Gewaltvideos gegen Homosexuelle. Laut Bericht stieg die Gesamtzahl der gesetzeswidrigen Botschaften 2013 auf einen neuen Höchststand von 1842. Im Jahr 2012 waren es 1673 Fälle.

Ein Problem bei der Strafverfolgung und Löschung der Inhalte ist, dass ein Großteil auf ausländischen Servern lagert. Zwar laufe die Zusammenarbeit mit Plattformen wie Youtube, Facebook und Twitter gut und gemeldete Einträge würden schnell gelöscht oder zumindest in Deutschland gesperrt. Rechtsextreme in anderen Netzwerken müssten dagegen kaum Konsequenzen fürchten, sagte Glaser. dpa

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