Rabatt-Website Groupon verliert weiter Millionen

Chicago (dpa) - Die mit viel Vorschusslorbeeren an die Börse gegangene Rabatt-Website Groupon schreibt weiterhin tiefrote Zahlen. Im Gesamtjahr fiel angesichts hoher Kosten ein Verlust von unterm Strich 351 Millionen Dollar an (265 Mio Euro).

Selbst im Schlussquartal, für das Analysten mit einem Gewinn gerechnet hatten, verlor Groupon 43 Millionen Dollar. Es war der erste Quartalsbericht, seit Groupon an die Börse gegangen ist. Die Aktie verlor im frühen New Yorker Handel zeitweise 10,50 Prozent auf 22 Dollar. Zwischenzeitlich hatte das Papier auch schon unter dem Ausgabepreis von 20 Dollar notiert. Groupon ist Marktführer in dem Rabattgeschäft, wird aber von Rivalen wie LivingSocial bedrängt.

Zugleich wächst Groupon weiterhin schnell. Der Quartalsumsatz sprang binnen eines Jahres von 172,2 auf 506,2 Millionen Dollar hoch. Auf die schnelle Expansion führt das Unternehmen auch die Höhe des Verlusts zurück. Durch den Ausbau des internationalen Geschäfts und den Aufbau eines neuen Verwaltungs-Standorts in der Schweiz sei die Steuerzahlung mit 34,8 Millionen Dollar deutlich höher als erwartet ausgefallen, erläuterte Finanzchef Jason Child.

Mitgründer und Firmenchef Andrew Mason zeigte sich zufrieden mit dem Abschneiden. Groupon habe seinen inzwischen mehr als 33 Millionen Nutzern „Milliarden Dollar gespart“ und das Geschäft von 250 000 lokalen Firmen in 47 Ländern angekurbelt. Das Unternehmen mit Sitz in Chicago ist auch in Deutschland aktiv. Erst jüngst hatte Groupon die Telekom als Partner für mobile Angebote gewonnen.

Groupon war Anfang November mit großen Erwartungen an die Börse gegangen. Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Die Website selbst behält eine Kommission, typischerweise rund die Hälfte des Gutschein-Werts. Doch wie sich zeigt, reichen die Einnahmen immer noch nicht aus, um die Kosten zu decken.

Gegenüber dem Vorjahr konnte Groupon seinen Jahresverlust immerhin etwas eindämmen. 2010 hatte das junge Unternehmen noch 456 Millionen Dollar verloren. Allerdings stiegen zuletzt auch die Nutzerzahlen nicht mehr so rasant an wie noch in der Anfangszeit. Einige Kritiker zweifeln sogar daran, dass das Geschäftsmodell überhaupt funktionieren kann.

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