Mark Zuckerberg ist „Person des Jahres“ für „Time“

New York (dpa) - Vor ein paar Jahren kannten ihn nur seine Kommilitonen, jetzt ist der erst 26 Jahre alte Mark Zuckerberg die „Person des Jahres“ in den USA.

Das angesehene Magazin „Time“ wählte den „Facebook“-Gründer zum einflussreichsten Menschen des Jahres, weil er mit seinem Sozialen Netzwerk das Leben von fast jedem zehnten Menschen auf der Erde verändert habe. „Sein Netzwerk erreicht 500 bis 600 Millionen Menschen und hat sie miteinander verknüpft“, sagte „Time“-Chef Richard Stengel. „Er hat ein neues System geschaffen, um Informationen auszutauschen und unser aller Leben verändert.“

„Mehr als jeder andere Mensch auf der Welt ist Zuckerberg im Zentrum dieser Entwicklung“, schrieb Stengel. Er sei Produkt der Gesellschaft, aber auch ihr Architekt. Für fast 600 Millionen Menschen sei das Netzwerk eines der wichtigsten Kommunikationsmittel. „Facebook ist jetzt das drittgrößte Land der Erde und es hat gewiss mehr Informationen über seine Einwohner als jede Regierung.“ So viele Leute zu verbinden habe noch nie jemand in der Geschichte der Menschheit geschafft.

Allgemein war damit gerechnet worden, dass Wikileaks-Gründer Julian Assange zum „Mann des Jahres“ ernannt wird. Die von ihm mitgegründete Online-Plattform hatte mit der Veröffentlichung vertraulicher und geheimer Dokumente über die Kriege im Irak und in Afghanistan hatte in diesem Jahr immer wieder Schlagzeilen gemacht. Nicht zuletzt stand der Australier selbst im Mittelpunkt.

Obwohl Assange auch in einer Leserabstimmung vorn gelegen hatte, kam er für die Herausgeber nur auf Platz drei. Vor ihm lag noch die ultrakonservative „Tea Party“-Bewegung aus den USA. Die Plätze vier und fünf hatten der afghanische Präsident Hamid Karzai und die zwei Monate verschütteten chilenischen Bergleute.

„Time“ würdigte durchaus auch Assange. Auch Wikileaks habe die Welt stark verändert. Ein Unterschied sei aber, dass Assange überall Verschwörung und Verrat sehe. Für Zuckerberg seien die Millionen „Facebook“-Nutzer hingegen eher potenzielle Freunde.

Der „Mann des Jahres“ - seit 1999 die „Person des Jahres“ - wird seit 1927 von dem New Yorker Magazin bestimmt. Dabei geht es einzig um den Menschen, der die Welt das Jahr über geprägt hat, auch im negativen Sinne. Erster Deutscher auf dem Jahrestitel war so auch 1938 Adolf Hitler. Die einzigen weiteren Deutschen waren Konrad Adenauer 1953 und Willy Brandt 1970. Zuletzt hatten US-Präsident Barack Obama (2008) und US-Notenbankchef Ben Bernanke (2009) den Titel der Zeitschrift bekommen.

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