Ein Jahr danach : Internet-Hit mit „BBC-Dad“ begeistert noch heute
Seoul (dpa) - Den 10. März 2017 wird Robert Kelly wohl nie mehr vergessen - weil er und seine Familie danach unerwartet zu Internet-Berühmtheiten wurden.
Der 43 Sekunden lange Youtube-Clip des skurrilen Moments, als seine kleinen Kinder während eines Video-Interviews des britischen Senders BBC plötzlich hinter ihm ins Zimmer hereinplatzen und den Korea-Experten unterbrechen, wurde mittlerweile etwa 27 Millionen Mal abgerufen. Längst ist der US-Amerikaner Kelly „der BBC-Dad“.
Dem Mittvierziger, einem Professor an der National-Universität von Pusan, war die lustige Szene in dem Moment zunächst sichtlich peinlich - er entschuldigte sich mehrmals bei dem BBC-Moderator. Später reagierten er und seine Frau Kim Jung A amüsiert auf die Kommentare aus aller Welt. Mittlerweile bekennt Kelly jedoch, dass seine Berühmtheit auch unangenehme Seiten habe.
„Es ist nur irgendwie lächerlich, dass ich als jemand, der sich mit Nordkorea und der Sicherheit in Asien beschäftigt, berühmt wegen meiner Kinder bin“, sagte er im Dezember in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. In Südkorea wird er auf der Straße oft wegen des Internet-Hits angesprochen.
Der Hochschulprofessor scheint mittlerweile eher genervt und gibt nur noch ungern Interviews, wenn es um die Folgen dieses einen Vorfalls gehen soll und nicht um seine Fachkenntnisse. Er werde überschwemmt mit Fragen, „es kostet jetzt einfach zu viel Zeit“. Dabei warten die Menschen geradezu darauf, dass die Kelly-Familie wieder in Aktion tritt.
Als der Wissenschaftler im Februar den gemeinsamen Einlauf süd- und nordkoreanischer Athleten bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang auf Sky News kommentierte, schienen viele Zuschauer weniger auf seine Äußerungen gespannt zu sein als auf das, was hinter ihm passieren könnte. In einem Twitter-Beitrag meinte etwa der britische Redakteur David Jones, es sei fast unmöglich, Kelly-Interviews zu verfolgen, ohne auf die Tür hinter ihm fokussiert zu sein.