Innenminister wollen Killerspiele verbieten

Bremerhaven (dpa/cax). Die deutschen Innenminister wollen offenbar so genannte Killerspiele verbieten lassen. Die Innenministerkonferenz hat sich in Bremerhaven dafür ausgesprochen, ein Verbot so schnell wie möglich umzusetzen.

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Das geplante Verbot sei eine Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden. Niedersachsens Ministerpräsident Uwe Schünemann behauptet im Gespräch mit "Welt Online": "Durch Killerspiele sinkt die Hemmschwelle zur Gewalt. Amokläufer haben sich von ihren Taten immer wieder mit solchen Spielen beschäftigt."

Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech sagte: "für mich
war und ist ganz klar, dass durch den intensiven Konsum solcher
Spiele die Hemmschwelle sinkt und die Psyche der jungen Menschen
negativ beeinträchtigt wird."

Mit solchen und ähnlichen Aussagen hatten Politiker schon in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt. Dass ein Gewaltspiel auch zu realer Gewalt animiere, ist zumindest umstritten.

Schünemann selbst sorgte in Fachkreisen bereits für Kopfschütteln, als er im "Stern" gewalttätige Szenen aus Computerspielen folgendermaßen beschrieb: "Sie müssen auf einen Knopf drücken. Dadurch wird etwa ein Arm mit einer Kettensäge abgetrennt. Diese Handlung wird zudem positiv bewertet, wenn man sein Opfer zuvor quält. Fürs Arm-Abtrennen gibt es 100 Punkte, fürs Kopf-Abtrennen 1000 Punkte."

Das Spielemagazin "Gamestar" analysierte seinerzeit: "Schlimm wäre das, wenn's denn stimmen würde. Stimmt aber nicht. Wir kennen kein in Deutschland frei erhältliches Spiel, in dem derlei Dinge passieren."

Als weitere Konsequenz fordern die Minister, "die Verfügbarkeit von Schusswaffen zu begrenzen". Auf eine weitere Verschärfung des Waffenrechtes und insbesondere ein Verbot großkalibriger Schusswaffen wollen sie bei den anstehenden Beratungen im Bundesrat aber verzichten. Zudem sollen die bestehenden Waffenregister bundesweit zusammengeführt werden.

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