Hungrige Datenkrake

Gewiss doch — wenn ich nicht will, dass Facebook ein Einkaufsprofil von mir erstellt, stelle ich den Browser so ein, dass er alle Cookies löscht. Will ich keine Standortdaten übermitteln, deaktiviere ich diese Funktion am Smartphone.

Hungrige Datenkrake
Foto: Westdeutsche Zeitung

Will ich meine Kontodaten nicht verraten, kaufe ich halt nicht über ein Facebook-Konto ein. Geht alles. Und es geht noch viel mehr: Ich kann auch den von mir abgesaugten Datenfluss ganz versiegen lassen, indem ich dem angeblich doch so sozialen Netzwerk den Rücken kehre. Ein Netzwerk, das über ihm gehörende Dienste wie WhatsApp längst weitere Datenberge aufschichtet. Und diese, wenn nicht schon jetzt, dann doch irgendwann verknüpfen wird. Dann weiß die Datenkrake Dinge über mich, an die ich mich selbst längst nicht mehr erinnere. Ist es nicht seltsam: Wir streiten mit berechtigtem Pro und Kontra darüber, ob dem Staat eine Vorratsdatenspeicherung erlaubt werden sollte. Doch gleichzeitig füttern wir treuherzig einen für uns völlig anonymen privaten Riesen mit persönlichsten Daten. Daten, auf die vielleicht auch staatliche Stellen (Stichwort NSA) zugreifen könnten.

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