Leitfaden : Hilfe, fremde Kamera - Wie man die richtigen Knöpfe findet
Wuppertal (dpa/tmn) — Blende, Verschlusszeit, ISO — bei der eigenen Kamera mag man die Einstellungsmöglichkeiten ja noch kennen. Doch wenn der Freund einem im Urlaub seine neue Spiegelreflex in die Hand drückt, womöglich von einer anderen Marke, landet man schnell etwas hilflos beim Automatikmodus.
Dabei sind die Stellschrauben für Verschlusszeit, ISO und Co. immer gleich — man muss nur die richtigen Knöpfe finden. Ein Leitfaden für den Weg zum Kamera-Allrounder.
Neben dem Automatikmodus bieten viele komplexere Kameras die Möglichkeit, selbst Einstellungen vorzunehmen. Dafür haben Systemkameras, also Apparate mit Wechselobjektiv, genauso wie höherwertige Kompaktkameras oben am Gehäuse ein Einstellrädchen mit Buchstaben wie P, S, M oder A. Das sind die sogenannten Belichtungsautomatiken. Während in der Automatikeinstellung die Kamera alles selbst bestimmt, können Fotografen hier kreativer sein.
Normalerweise stehen Programmautomatik (P), Blendenautomatik (S, T, Tv), Zeitautomatik (A, Av) und der manuelle Modus (M) zur Verfügung. Über das Einstellrad kann man zwischen den Modi wechseln. „Der manuelle Modus ist meist identisch, Blenden- oder Zeitautomatik heißen manchmal unterschiedlich“, sagt der Wuppertaler Fotograf Malte Reiter. So ist die Blendenautomatik bei einigen Modellen mit S für Shutter Speed, englisch für Verschlusszeit, bei anderen mit T oder Tv für Time gekennzeichnet. Die Zeitautomatik wird entweder durch A oder Av für Aperture (Blende) symbolisiert.
Und was können die nun? „Wenn Sie mit Blendenautomatik fotografieren, wird die Belichtungszeit vorgegeben“, erklärt Wolfgang Elster, Fotograf und Vorstandsmitglied beim DVF Bayern im Deutschen Verband für Fotografie (DVF). Die Kamera stellt also die Blende automatisch ein, Fotografen Dinge wie Verschlusszeit, Iso oder Fokuspunkt. Bei der Zeitautomatik (A, Av) ist es genau umgekehrt: Die Kamera berechnet die passende Belichtungs- beziehungsweise Verschlusszeit für die gewählte Blende.
„Ich selbst fotografiere meist mit Zeitautomatik und gebe damit die Blende zur genauen Kontrolle des Schärfeverlaufs vor“, sagt Elster. Damit sei vor allem eine gezielte Bildgestaltung mit Schärfe und Unschärfe möglich. Fotograf Reiter schätzt die Zeitautomatik in Situationen mit wechselnden Lichtbedingungen, wo es schnell gehen muss — zum Beispiel bei Hochzeiten. Die Blendenautomatik (S, T, Tv) sei dagegen für Mitzieh-Effekte das Richtige, „zum Beispiel, wenn man ein vorbeifahrendes Auto verwischt abbilden will“.