Hacker greifen EU-Ratschef Van Rompuy an

Brüssel (dpa) - Chinesische Hacker sollen die E-Mails von EU-Ratschef Herman Van Rompuy und anderen europäischen Spitzenpolitikern ausspioniert haben. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Der Rat, die Vertretung der EU-Staaten, wollte den Angriff gegenüber der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag weder dementieren noch bestätigen.

Bloomberg beruft sich auf nicht genannte nordamerikanische Sicherheitsspezialisten, die der Nachrichtenagentur detaillierte Protokolle der Übergriffe zugespielt haben sollen. Im Visier hätten die Hacker Investment-Banken oder Ölfirmen gehabt - oder eben europäische Spitzenpolitiker und -beamte.

Die Datensätze zeigen Bloomberg zufolge, dass die Angreifer ab dem 8. Juli 2011 auf den Mail-Server des Rates zugegriffen haben. Für mindestens zehn Tage seien die Eingriffe dokumentiert, sie könnten aber auch darüber hinausreichen. Betroffen seien unter anderem EU-Ratspräsident und Gipfelchef Herman Van Rompuy und der Anti-Terrorismus-Beauftragte. In diesem Zeitraum flammte in der EU die Debatte um die Rettung Griechenlands gerade wieder besonders heftig auf.

„Die meisten privaten und öffentlichen Stellen sind ständig Gegenstand von Cyber-Angriffen“, hieß es aus dem Rat. Die Hacker bedienten sich dabei Techniken, die von ursprünglich im Auftrag von Regierungen entwickelt worden seien. Geheime Informationen würden im Rat in einem besonderen System ohne Internetzugang aufbewahrt. Zudem seien die Sicherheitsvorkehrungen im Laufe der vergangenen Jahre verschärft worden.

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