Google fährt uns nach Sibirien

Internet: Von Moskau nach Wladiwostok: Die 150-stündige Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn gibt es jetzt im Internet – in Echtzeit.

Düsseldorf. Es ist eines der letzten verbliebenen Abenteuer aus der Zeit der Eisenbahnen: Die fast eine Woche dauernde Reise mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok am Japanischen Meer - 9288 Kilometer, zwei Kontinente, sieben Zeitzonen, 400 Haltestellen und Bahnhöfe. Am Weg liegen Orte, Flüsse und Landschaften, deren Namen bei vielen Fernweh hervorrufen: Wolga, Jekaterinburg an der imaginären Trennungslinie zwischen Europa und Asien, Baraba-Steppe, Ob, Novosibirsk, Irkutsk, Amur und Chabarowsk...

Wem die Strapazen und auch die Kosten (je nach Anbieter und Kategorie zwischen 120 und 6000 Euro) dieser Reise zu hoch sind, kann das Ganze jetzt am heimischen Computer erleben - völlig kostenlos. Gemeinsam mit der russischen Transsib hat ein Kamerateam des Internet-Konzerns Google die 150 Stunden lange Reise digital aufgezeichnet - in Echtzeit. Das sind 150 Stunden Aufnahmen aus stets demselben Zugfenster, allerdings ohne die unzähligen Zwischenstopps - und auch ohne Nächte. Denn auf der virtuellen Google-Reise, die im Sommer aufgezeichnet wurde, ist es immer Tag, allenfalls ab und zu idyllische Dämmerung.

Man muss allerdings nicht die kompletten 150 Stunden ansehen, sondern kann leicht per Mausklick von einer zur nächsten Sehenwürdigkeit springen. Selbst für eine stimmungsvolle Ton-Untermalung der Videos hat Google gesorgt: Ganz nach persönlichem Wunsch hört man das Rattern der Räder auf den Schienen, russisches Pop-Radio oder einen Vorleser, der Tolstojs "Krieg und Frieden" vorliest - selbstverständlich auf Russisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort