IT Sicherheit Digitalisierung: Wie sicher sind die Daten in der digitalen Welt?

Das Thema Datenschutz ist seit der Digitalisierung in aller Munde. Datensicherheit gilt als größte Herausforderung der Entwicklung. Seitdem regelmäßige Schlagzeilen zu Cyberkriminalität und Datendiebstahl die Welt erschüttern, herrscht in der Gesellschaft Unsicherheit – so zumindest in der deutschen. Studien zufolge fühlen sich andere Länder im Umgang mit digitalen Daten sicherer. Irren sich die Deutschen? Wie sicher sind Daten in der digitalen Welt wirklich und inwieweit kann man selbst zur Datensicherheit beitragen?

Digitalisierung: Wie sicher sind die Daten in der digitalen Welt?
Foto: shutterstock.com/Kostenko Maxim

Digitale Daten speichern: Welche Möglichkeiten gibt es?

Ortsunabhängiger Zugriff auf riesige Datenbanken. Leichte Analysierbarkeit und universale Vergleichbarkeit. Schnellere Auffindbarkeit und automatisierte Organisierung. Papierlose Datenablage eröffnet zahlreiche Chancen. Das Problem mit digitalen Daten: Sie brauchen einen Speicher. Das betrifft nicht nur den gewerblichen Bereich, sondern auch den privaten. Von Smartphone-Schnappschüssen bis hin zu e-Books, Filmen und Musik greifen Privatpersonen heutzutage auf eine nahezu unüberschaubare Datenmenge zu. Zur Archivierung stehen ihnen magnetische und physikalische Datenträger zur Verfügung, aber auch abseits der physischen Welt lassen sich Daten heutzutage ablegen. Zu den bekanntesten Speicher-Möglichkeiten zählen DVDs und Blu-rays, (externe) Festplatten, USB-Sticks, SSD-Speicher und andere Flash-Systeme sowie Cloud-Speicher

Eine stets gegenwärtige Sorge bei der Ablage ist Datenverlust. Vom SSD-Speicher bis hin zu Festplatten sind physische Speichersysteme nicht für die Ewigkeit gedacht. Der Zugriff auf die Daten kann bei Beschädigungen und Ausfällen des Speichermediums erschwert oder sogar unmöglich sein. Nicht so, wenn Daten in virtuellen Cloud-Speichern liegen. Laut einer Studie im Auftrag von Strato sträuben sich allerdings 50 Prozent aller deutschen Bundesbürger, sensible Daten in der Cloud aufzubewahren. Meist aus Angst vor fehlender Datensicherheit. Aber ist diese Angst überhaupt berechtigt?

Woher kommt das deutsche Misstrauen im Hinblick auf Cloud-Speicher?

Ein Großteil der in Deutschland verbreiteten Datenschutzbedenken liegt laut Experten am medialen Umgang mit dem Thema. In der Tat belegt die Kriminalstatistik des BKA, dass Cybercrime zunimmt. In westdeutschen Städten und dem Rest der Bundesrepublik ist die Angst vor dem Zugriff unberechtigter Personen daher hoch. Wenige Kilometer entfernt macht man sich hinter der niederländischen Grenze demgegenüber wesentlich weniger Sorgen. Wie der Strato-Ländervergleich zeigt, speichert sogar die Hälfte aller Niederländer sensible Daten mittlerweile in der Cloud. Im Vergleich zu den Deutschen legen damit fast doppelt so viele Bürger ihre Passwörter, Finanzunterlagen und Gesundheitsdaten in Online-Speichern ab. Auch insgesamt gesehen fühlen sich Niederländer im Internet scheinbar sicherer. Während etwa die Hälfte aller Deutschen beim Surfen Bedenken hat, sind es in den Niederlanden gerade einmal 20 Prozent.

Was sagen Experten dazu?

So wie jeder anhand von Tipps die eigene Sicherheit im Internet steigern kann, lässt sich auch im Umgang mit digitalen Daten etwas zur Sicherheit beitragen. Tibor Jager, Professor für IT-Sicherheit an der Wuppertaler Uni, empfiehlt gegenüber Strato im Experteninterview die Abwägung der Themen Verfügbarkeit und Vertraulichkeit im Kontext der Cloud-Speicherung: „Verfügbarkeit“ bedeutet, dass man bei Verlust eines Gerätes davor geschützt ist, dass die Daten ebenfalls verloren gehen. Die Speicherung von Daten in der Cloud bietet in diesem Sinne einen klaren Sicherheitsgewinn gegen Risiken wie Einbruchdiebstahl, Feuer, Hardwareschaden usw. Dem gegenüber steht die „Vertraulichkeit“. Vor dem Upload von Daten in eine Cloud sollte man stets überlegen, inwiefern man diese Daten einem Dritten, dem Cloud-Betreiber, anvertrauen kann, darf und möchte. Wenn nun der Bedarf „Verfügbarkeit“ klar überwiegt, dann ist eine Cloud-Speicherung sinnvoll. Wenn jedoch auch die „Vertraulichkeit“ wichtig ist, dann muss überlegt werden, welcher Schutzbedarf im Einzelfall überwiegt.“ Wem eine eindeutige Zuordnung des überwiegenden Bedarfs seiner Daten schwer fällt, kann laut Jager die Daten verschlüsselt in die Cloud laden. So werden eine hohe Verfügbarkeit und eine starke Vertraulichkeit gleichzeitig erreicht. Ein Anhaltspunkt bei der Wahl eines Cloud-Anbieters kann dessen Standort sein. An deutschen Standorten beispielsweise gelten die vergleichsweise strengen Datenschutz-Standards der EU.

Datensicherheit in der Cloud: Tipps zum Datenschutz

Wer Daten in Cloud-Speichern ablegt, beachtet laut Experten wie Tibor Jager idealerweise folgende Hinweise, um die Sicherheit zu erhöhen:

  1. Das Cloud-Passwort besonders sicher gestalten und nirgendwo sonst verwenden.
  2. Die Daten vor der Speicherung Ende-zu-Ende verschlüsseln.
  3. Das Passwort zur Datenverschlüsselung nirgendwo sonst benutzen.
  4. Unterschiedliche Verschlüsselungssoftware vergleichen.
  5. Einen Passwort-Manager verwenden.

Vorsicht: 100-prozentige Sicherheit besteht für Daten nirgendwo. Wer sich trotz der Vorteile ständig verfügbarer Daten zu unwohl mit digitaler Datenspeicherung fühlt, kann in der Theorie auf die Papierform zurückgreifen. Allerdings sind Daten auch in dieser Form nicht vor Diebstahl und Zerstörung sicher. Bei der Abwägung aller Vor- und Nachteile schneiden digitale Archivierungsmöglichkeiten daher noch immer besser ab.

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