„Die Welt“ errichtet Bezahlschranke im Netz

Berlin (dpa) - Als erste der großen Nachrichtenseiten in Deutschland startet „Die Welt“ ein Bezahlmodell im Netz. „Die Welt gehört allen, denen sie etwas wert ist“, begründete der Chefredakteur der Welt-Gruppe, Jan-Eric Peters, den Schritt, der im Netz auf Zustimmung aber auch auf Kritik stieß.

Der Axel Springer Verlag plane „ein nutzungsabhängiges Bezahlmodell nach dem erfolgreichen Vorbild der "New York Times"“, teilte der Axel Springer Verlag am Dienstag in Berlin mit. Ziel sei es, „auch für digitale journalistische Inhalte erfolgreiche kostenpflichtige Angebote zu machen“.

Besucher von „welt.de“ können in jedem Monat bis zu 20 Artikel gratis lesen. „Ab dem 21. Artikel lesen Nutzer bei Abschluss eines Abonnements weiter. Die Startseite bleibt frei nutzbar“, wurde mitgeteilt. Artikel, auf die von Suchmaschinen, Sozialen Netzwerken oder anderen Seiten verlinkt wird, bleiben kostenlos.

Das Modell wird in drei Abonnement-Varianten angeboten, die Preise liegen zwischen 6,99 Euro im Monat und 14,99 Euro im Monat. Die teuerste Variante umfasst neben dem Zugriff auf „Die Welt“ auf allen digitalen Kanälen auch die gedruckte Ausgabe der „Welt am Sonntag“. „Wir wollen unsere Leser mit guten Angeboten zu fairen Preisen und einem guten Service überzeugen“, erklärte Romanus Otte, der bei der „Welt“-Gruppe für die Internet-Entwicklung zuständig ist. „Im Internet sind aber auch Auffindbarkeit und Vernetzung essenziell. Daher bleiben wir bewusst offen für Suche und Verlinkung.“

Jan Bayer, Vorstandsmitglied für „Welt“-Gruppe und Technik, erläuterte, die Erfahrungen mit den „Welt“-Apps für Smartphones und Tablet Computer seien ermutigend. Er fügte aber hinzu: „Für die Webseite ist uns klar, dass wir Geduld brauchen, um eine nachhaltige Abonnenten-Basis aufzubauen.“

Befürworter des Bezahlmodells der „Welt“ lobten den Verlag, dass er eine Vorreiterrolle in Deutschland beim Aufbau von Vertriebserlösen für wertvolle Inhalte im Netz einnehme. Kritiker verwiesen auf die Reichweiten-Verluste, die mit der Einführung einer Bezahlschranke einhergingen. Außerdem seien die technischen Hürden der „Paywall“ von den Netz-Nutzern leicht zu umgehen, so dass sich der kommerzielle Erfolg in engen Grenzen halten werde.

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